29.10.2024 14:46 | Südtiroler Sanitätsbetrieb | News
Netzwerktreffen der „Frühen Hilfen" Burggrafenamt

Am 10. Oktober 2024 fand das jährliche Netzwerktreffen der „Frühen Hilfen Burggrafenamt“ im Krankenhaus Meran statt.

Bei den „Frühen Hilfen“ geht es darum, werdende Eltern und Familien mit Kindern von 0 bis 3 Jahren zu unterstützen. Sie beinhalten all jene Maßnahmen, Strukturen und unterstützende Systeme, die Kindern und deren Eltern in den ersten Lebensjahren angeboten werden. „Verschiedene Wissenschaftsbereiche belegen, dass die frühen Phasen im Leben eines Kindes für seine gesundheitliche und psychosoziale Entwicklung von besonderer Bedeutung sind und die Grundlage für die weitere psychische, gesundheitliche und soziale Entwicklung bilden“, so Sanitätsassistentin Marlene Grassl vom Südtiroler Sanitätsbetrieb. Demzufolge geht es vor allem darum, Angebote für Familien in belastenden Lebenslagen anzubieten, um die Lebensbedingungen von Kindern in den ersten Lebensjahren zu verbessern und dadurch eine langfristige positive Entwicklung zu fördern: „Aus diesem Grund gibt es die ‚Frühen Hilfen‘ mittlerweile südtirolweit“, so Barbara Klotz, geschäftsführende Direktorin des Psychologischen Dienstes im Gesundheitsbezirk Meran. 

Am Treffen nahmen zahlreiche Netzwerkpartner aus dem soziosanitären und Kleinkinderbetreuungs- und Bildungsbereich teil. „Eine gute Zusammenarbeit und der regelmäßige Austausch mit den Netzwerkpartnern ist von zentraler Bedeutung, denn nur so ist es möglich, den Familien so ein großes Angebot an Ressourcen aus den verschiedenen Fachbereichen anzubieten“, sind die Organisatorinnen überzeugt.

Ein wichtiges Thema ist in diesem Zusammenhang die sog. Post-Partum-Depression und deren Auswirkung auf die Mutter-Kind-Beziehung. Psychologin Berta Walder vom Psychologischen Dienst im Gesundheitsbezirk Meran erläuterte, dass die meisten Frauen nach der Entbindung ein mehr oder weniger ausgeprägtes, v.a. hormonell bedingtes Stimmungstief, den sogenannten Babyblues, erleben, welches meist nach einigen Tagen abklingt. Ein geringer Anteil der Mütter erhole sich nicht davon und entwickle eine Post-Partum-Depression, in seltensten Fällen eine Post-Partum-Psychose. Die Post-Partum-Depression gehe mit einer mangelnden Feinfühligkeit einher, die den Aufbau eines sicheren Bindungsmusters seitens des Kindes verhindere, was sich entsprechend negativ auf dessen Beziehungsfähigkeit im späteren Leben auswirke. Gezielte interdisziplinäre Maßnahmen und konkrete Unterstützung der primären Bezugspersonen in dieser delikaten Phase ermöglichen es der Familie, sich psychisch gesund zu entwickeln.

Im Jahr 2024 haben sich 42 Familien aus dem Burggrafenamt an das „Frühe Hilfen“-Team gewandt. Dabei haben sich 17 Familien zu den Diensten informiert und 25 Familien wurden für einen Zeitraum intensiver begleitet. Bei Letzteren wurden in Folge eines Erstgesprächs der Bedarf der Familien erhoben und gezielte Hilfe angeboten, wie z.B. „Family Support“, eine konkrete Unterstützung durch Fachpersonal, Kursangebote für Kinder, Begleitung zu verschieden Diensten, Informationen zu finanziellen Unterstützungen, aber auch Beratung zu Erziehungsthemen. „Die Hauptanliegen betreffen vor allem die Alltagsbewältigung, die Überlastung und die erhöhte Fürsorgeanforderungen von Seiten des Kindes“, so Klotz. 

Das Angebot der „Frühen Hilfen“ wurde in den letzten zweieinhalb Jahren im Burggrafenamt aufgebaut und noch besser vernetzt, sodass interessierte Familien nun über eine einheitliche Telefonnummer und E-Mailadresse zeitnah und gezielt Informationen zu Unterstützungs- und Hilfsangeboten bekommen:  

Tel. 335 144 77 15 oder E-Mail
fruehe.hilfen@bzgbga.it

Allgemeine Informationen zum Thema “Frühe Hilfen” unter:
https://www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/kinder-jugendhilfe/fruehe-hilfen-suedtirol.asp

(SF)


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