06.12.2024 18:00 | Südtiroler Sanitätsbetrieb | News
„Jeder Mensch ist anders und wertvoll“

Im NOI Techpark in Bozen fand heute (6. Dezember) die Tagung „Behinderung in all ihren Farben: Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter“ statt – ein Treffen im Zeichen von Inklusion, gesundheitlicher und beruflicher Information mit viel Raum für persönliche Erfahrungsberichte.

Die Tagung fand in der Woche statt, in der auch der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung (3. Dezember) begangen wird. Die Rednerinnen und Redner boten den circa 200 Teilnehmenden verschiedene interessante Denkanstöße zum Thema Behinderung in all ihren Facetten – sowohl zu den sichtbaren als auch zu den „unsichtbaren“.

Der Titel „Behinderung in all ihren Farben: Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter“ stellt gleich zu Anfang eine Botschaft in den Mittelpunkt: Eine Beeinträchtigung sollte nicht nur als traurig und einschränkend gesehen werden, sondern vielmehr als eine Lebensform, die Achtsamkeit und Einfallsreichtum verlangt sowie die Fähigkeit zur Inklusion.

Die Tagung wurde vom Südtiroler Sanitätsbetrieb organisiert, Landeshauptmann Arno Kompatscher begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: „Eine vielfältige Gesellschaft ist ein Mehrwert für alle. Menschen mit Behinderung wünschen sich ein selbstbestimmtes Leben und dies sollten wir respektieren und fördern“. Der Politik komme dabei die Aufgabe zu, die finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen zu garantieren und stetig zu verbessern.

Eine Unterstützung von den ersten Lebenstagen an sowie Inklusion seien dabei grundlegend, so Gesundheitslandesrat Hubert Messner: „Jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, verdient die Chance auf einen bestmöglichen Start ins Leben und die Unterstützung, die es braucht, um seine Potenziale zu entfalten. Diese Tagung erinnert uns daran, dass Inklusion nicht nur eine Verpflichtung, sondern eine Bereicherung für unsere Gesellschaft ist. Es ist unsere Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen mit Behinderung in jeder Lebensphase — von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter — ein selbstbestimmtes Leben führen können.”

Dem stimmte auch der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Christian Kofler, zu: „Als Südtiroler Sanitätsbetrieb ist dieses Thema für uns sehr vielschichtig. In unserer Hauptaufgabe der Gesundheitsversorgung kommen wir direkt mit Menschen, die Beeinträchtigungen haben, in Kontakt und arbeiten mit den verschiedenen in diesem Bereich tätigen Organisationen zusammen. Nicht weniger bedeutend ist das Thema für uns aber auch als großer Arbeitgeber. Es ist unsere Aufgabe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegenzukommen und mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Eingeleitet wurde die Tagung mit einer Gastvorlesung von Carlo Valerio Bellieni, Professor für Kinderheilkunde an der Universität von Siena, die auch in Gebärdensprache übersetzt wurde. Die nachfolgenden Referate der Fachleute aus dem Gesundheitswesen, dem Sozial- und Freiwilligenbereich, behandelten unterschiedliche Themen, wie etwa die Einstufung der Behinderung, die Rolle der Vereinigungen und der Dienste, welche Behinderte betreuen, die Einführung und die Teilnahme am Arbeitsleben – mit Fokus auf den Südtiroler Sanitätsbetrieb. Aber auch die finanzielle Unterstützung sowie das Thema Liebe und Sexualität wurden angesprochen. Besonders berührend waren die Erzählungen direkt Betroffener, welche entweder selbst mit einer Behinderung leben oder sich um eine Person mit Beeinträchtigung kümmern.

„Behinderung geht uns alle an, manche betrifft das Thema mehr, manche weniger. Oftmals fühlt man sich allein und unverstanden. Du fühlst zum Beispiel eine unbändige Lebensenergie, aber die sozialen Rahmenbedingungen hindern dich daran, diese auszuleben, auch im Arbeits- oder Beziehungsbereich“, gab Cristina Dealis, Organisatorin und Ärztin der Sanitätsdirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes, zu bedenken. „Diese Tagung ermöglicht einen Austausch zwischen Personen mit Behinderungen, deren Familien, den Institutionen und den Vereinigungen.“

Anlässlich der Tagung konnte auch eine Kunstausstellung von der Kunstwerkstatt des Vereins Lebenshilfe Onlus besichtigt werden.

(RL/SF)


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