Prävention
- Krebsprävention
- Wie kann ich mein Risiko reduzieren, an Krebs zu erkranken?
- Rauchen und Krebs
- Bewegung und Krebs
Krebsprävention
Unter Krebsprävention versteht man alle medizinischen und sozialen Anstrengungen, die Gesundheit zu fördern und eine Tumorerkrankung zu verhindern.
Aktuell sind Krebserkrankungen in Südtirol die zweithäufigste Todesursache nach Herzkreislauferkrankungen. Jedes Jahr erkranken über 2.000 Menschen in Südtirol neu an Krebs. Experten erwarten, dass die Zahl der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zunehmen wird: Die Menschen werden immer älter und Krebs ist eine Erkrankung, von der besonders ältere Menschen betroffen sind. In Südtirol sterben jährlich über tausend Menschen an einer Krebserkrankung – das ist ein Drittel aller Verstorbenen. Ein Großteil dieser Erkrankungen wäre jedoch vermeidbar: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind Rauchen, Übergewicht und falsche Ernährungsgewohnheiten, mangelnde Bewegung sowie übermäßige Sonnenexposition für zwei Drittel aller Krebsarten in den industrialisierten Ländern verantwortlich.
Welche sind die häufigsten Krebsarten bei Mann und Frau und wie kann das Risiko zu erkranken reduziert werden?
Frauen:
- Brustkrebs ist die häufigste Krebsart: im Jahr 2010 erkrankten in Südtirol 342 Frauen neu an Brustkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren, über 40 Prozent sind jünger als 60 Jahre.
- An zweiter Stelle steht bei den Frauen Darmkrebs.
- Ansteigend ist die Zahl der Lungenkrebs-Neuerkrankungen und Todesfälle. Die Ursache dafür: immer mehr Frauen rauchen.
Männer:
- Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren.
- An zweiter Stelle folgt der Darmkrebs.
- Gefolgt von Lungenkrebs, Blase- und Magenkrebs.
Wie kann ich mein Risiko reduzieren, an Krebs zu erkranken?
Krebs entsteht nicht über Nacht, meist sind es Jahre des ungesunden Lebenstils, die dazu führen.
Die Regeln eines gesunden Lebensstils sind:
- Gesundes Essen:
Mehr Obst und Gemüse, weniger tierische Fette, Reduzierung des Fleischkonsums. Mehr dazu finden Sie auf unserer Broschüre Krebs vorbeugen: die Rolle der Ernährung. - Mehr Bewegung:
Unzureichende körperliche Bewegung macht nicht nur anfälliger für Fettleibigkeit, sondern stellt auch einen Risikofaktor für verbreitete Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus und einige Tumorarten dar. 54% der Südtiroler Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren sind körperlich aktiv (berufsbedingt oder gemäß Empfehlungen zur körperlichen Betätigung), 9% betreiben überhaupt keinen Sport (Gesundheitsbericht). Mehr dazu.
11 Tipps für eine gesunde Bewegung. - Nicht rauchen!
Rauchen ist die „erste Todesursache, die vermeidbar wäre". Allein in Italien werden 30% der Todesfälle durch Tumoren dem Rauchen zugeschrieben. Weltweit werden 75% der Krebsfälle in Mundhöhle, Rachen und Speiseröhre, so wie 80% der malignen Lungentumore durch das Rauchen provoziert. Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, chronische Bronchitis und andere Störungen des Atmungsapparates werden durch das Rauchen gefördert. Wer raucht, lebt im Durchschnitt 8 Jahre weniger als ein Nichtraucher. Mehr dazu.
Wer im Alter von 50 Jahren mit dem Rauchen aufhört, halbiert das Risiko an den Folgen des Rauchens frühzeitig zu sterben, im Alter von etwa 30 Jahren eliminiert man fast vollständig das Risiko. Daher erweist sich die Anzahl der Jahre des Rauchens als wichtiger, als die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten. Aufhören ist möglich! Wenden Sie sich an unsere Beratungsstellen. - Alkohol mit Maß trinken
Alkohol ist eine Alltagsdroge, die in Südtirol von vielen Menschen konsumiert und geschätzt wird, aber auch Ursache von Krankheiten, Unfällen und menschlichem Leid ist. Verschiedene bösartige Tumore wie Mund-, Rachen-Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs, sowie Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs werden durch chronischen Alkoholkonsum mitverursacht. Auch die Entstehung von Brustkrebs kann durch chronischen Alkoholkonsum gefördert werden. Mehr dazu. In Südtirol wurde eine Kampagne zum bewussten Alkoholkonsum gestartet.
Rauchen und Krebs
Welche Wirkung hat der Tabakrauch auf die Krebsentwicklung?
Der Tabakrauch ist ein Gemisch, der bei der Verbrennung von Tabak entsteht. Er kann bis zu 9.600 verschiedene chemische Verbindungen in unterschiedlichem Anteil enthalten. Der Tabakrauch besteht aus einer gasförmigen Komponente aus Kohlenmonoxid (CO) und flüchtigen organischen Verbindungen, Stickstoffverbindungen und einer festen Komponente, bestehend aus feinen Staubteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) im Aerosol. Der Tabakrauch enthält Reizstoffe und bis zu 69 krebserregende Substanzen (mehr dazu) sowie Nikotin, das für die Sucht verantwortlich ist. Nikotin wirkt auf bestimmten Zentren in den Basalganglien des Gehirns, die die Abhängigkeitsmechanismen regeln.
Warum ist es so schwer mit dem Rauchen aufzuhören?
Das Suchtmittel ist das Nikotin, das im Gehirn die Produktion von Botenstoffen bewirkt, die ein Gefühl des Wohlbefindens und der Aufmerksamkeit auslösen.
Nikotin löst also eine wohlige Gefühlskaskade im Belohnungszentrum des Gehirns aus. Bei gleich bleibender Nikotinzufuhr lässt die positive Wirkung von Nikotin bald nach. Dieses Phänomen wird Toleranz genannt. Mit zunehmender Gewöhnung nimmt die Zahl der Rezeptoren zu, dafür werden sie unempfindlicher. Das Gehirn braucht größere Dosen des Suchtmittels. Wenn Nikotin fehlt, entstehen körperliche Entzugserscheinungen wie Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Verlangen nach Rauchen, Depression. Bei weiterer Nikotinabstinenz nehmen diese Beschwerden über zwei Wochen allmählich ab.
Aber Sucht besteht auch aus:
- einer psychologischen Komponente: der Raucher hat den Eindruck, mit dem Rauchen Stress, Angst, Aggressivität, Einsamkeit, Verlegenheit, Konzentrationsschwierigkeiten besser zu bewältigen usw.
- aus einer Verhaltenskomponente: ein Raucher, der eine Packung pro Tag raucht, macht etwa 20 Gesten/Zigarette, das heißt, 400 tägliche Gesten, 146.000 Gesten/Jahr und er verbringt etwa 25 Tage/Jahr mit einer Zigarette in der Hand.
Aus diesem Grund haben Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, häufig unter einem oder mehreren Symptomen wie Angst, Unruhe, Konzentrationsstörungen, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, erhöhtem Appetit, Schlaflosigkeit, Bauchkrämpfe, Verstopfung zu leiden.
Wenn ich weniger Zigaretten pro Tag rauche, reduziere ich mein Krebsrisiko?
Raucher leben durchschnittlich 8 Jahre weniger als Nichtraucher. Die Abstinenz ist die einzige Intervention, welche das Risiko tatsächlich reduziert. Leider senkt das alleinige Reduzieren der Anzahl der Zigaretten das Risiko von Herzkreislauferkrankungen oder das Krebsrisiko nicht.
Bewegung und Krebs
Wie wirkt Bewegung auf das eigene Krebsrisiko?
Bewegung gilt heute als wichtiger Faktor in der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Problemen, sie schützt vor Knochen- und Muskelabbau, Diabetes und vielen weiteren Erkrankungen. Der Zusammenhang zwischen Bewegung und Krebs wurde in den letzten Jahren in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht. So reduziert regelmäßige körperliche Aktivität die Zahl der Neuerkrankungen an Brust- und Dickdarmkrebs um 21-25%, für Tumoren wie Prostatakrebs, Gebärmutterkrebs, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sind ähnliche Daten bekannt. Über welche Mechanismen körperliche Aktivität schützend in die Krebsentstehung eingreift, ist noch nicht vollständig belegt. Eine Vielzahl an biologischen Wirkungen kann beteiligt sein. Diskutiert werden Einflüsse auf das Immunsystem, entzündungshemmende Effekte über vermehrte Ausschüttung von besonderen Botenstoffen und hormonelle Einflüsse.
Wie wirkt die Bewegung auf krebskranke Menschen?
Es gibt mittlerweile zahlreiche evidenzgesicherte Studien, die belegen, dass auch bei Krebspatientinnen und -patienten regelmäßige Bewegung positive Effekte bewirkt. Eine Reihe von klinischen Studien zeigt, dass ein Bewegungstraining bereits während einer laufenden Krebstherapie begonnen werden kann. Dies ist grundsätzlich mit keinem erhöhten Risiko verbunden. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen anstrengende körperliche Aktivitäten nicht ausgeführt werden dürfen, z.B. bei Infektionen mit Fieber, erhöhter Blutungsneigung oder einer deutlichen Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie). Daher ist neben der Absprache mit dem behandelnden Arzt auch eine sportärztliche Begleitung unbedingt anzuraten. Das Bewegungsprogramm sollte individuell auf den Menschen und die Situation abgestimmt werden. Auch Nebenwirkungen von Operationen können durch körperliche Bewegung positiv beeinflusst werden. Beispielsweise kann nach einer radikalen Prostataentfernung die Zeit der Harninkontinenz durch körperliche Aktivität verkürzt werden.
Was bewirkt die Bewegung nach Therapie?
Ob durch körperliche Aktivität auch die Rückfallrate (Rezidiv) bei verschiedenen Krebserkrankungen beeinflusst werden kann, wurde in den letzten Jahren in mehreren Studien untersucht und für zahlreiche Krebsarten auch belegt. Auch nach Beendigung der Therapie (Operation, Chemotherapie und/oder Strahlentherapie) ist häufig ein langsamer und gezielter Leistungsaufbau erforderlich. Meist findet dabei ein fließender Übergang von der Physiotherapie oder Krankengymnastik zum echten Bewegungstraining statt. Bei der Nachsorge und Rehabilitation nach einer Krebserkrankung erfüllen Sport und Bewegungstherapie mehrere Funktionen:
- Stärkung der allgemeinen Gesundheit
- Wiederherstellung eines Gefühls der Liebe und des Vertrauens zum eigenen Körper
- Anleitung um mit einer eventuellen Minderung der Leistungsfähigkeit zurechtzukommen
- Hilfe um Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen spielerisch in die normalen Bewegungsabläufe zu integrieren