Diagnose Krebs
Der Brustkrebs bei Männern
Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frauen, kann allerdings auch in viel selteneren Fällen bei Männern auftreten. Denn obwohl ihre Brustdrüse nicht so gut entwickelt ist, wie die der Frauen, so ist sie doch groß genug, um Krebs entstehen zu lassen.
- Die Risikofaktoren
- Die Häufigkeit
- Die Tumorarten
- Die Symptome
- Die Diagnose
- Die Behandlung
- Die Prävention
- Das Follow up
Die Risikofaktoren
Risikofaktoren sind das Alter (Hauptdiagnosealter ca. 70 Jahre) und einige Erbkrankheiten wie das Klinefelter-Syndrom oder Bestrahlungen der Brustwand. Ferner spielt die familiäre Belastung ebenso eine vordergründige Rolle. Männer mit vermehrter familiärer Belastung (Großmütter, Mütter und Schwestern mit Brust- oder Eierstockkrebs) sollten aufgrund dieser Risikofaktoren eine genetische Beratung in Anspruch nehmen, um festzustellen, ob ein Gentest indiziert ist. Andere Risikofaktoren sind falsche Ernährungsgewohnheiten (zu viele Kalorien, zu viel Zucker, zu viel tierisches Eiweiß), Übergewicht und zu wenig Bewegung.
Die Häufigkeit
Der Brustkrebs des Mannes ist selten und wird in Italien ungefähr bei 300 Männern pro Jahr diagnostiziert.
Die Tumorarten
Auch beim männlichen Brustkrebs wird, wie bei der weiblichen Brust, in duktales Karzinom, d.h. von den Zellen der Milchgänge ausgehend und in lobuläres Karzinom, d.h. ausgehend von den Drüsenläppchen der Brust, unterschieden. Wenn das Karzinom infiltrierend ist, hat es die Wand der Milchgänge oder der Drüsen durchbrochen und kann sich in das umgebende Gewebe ausdehnen, wenn es in situ ist, können sich noch keine Tochtergeschwülste bilden. Das duktal infiltrierende Karzinom ist die häufigste Form des männlichen Brustkrebses (80%), das lobuläre Karzinom ist selten, da in der männlichen Brust wenig Drüsengewebe vorhanden ist.
Die Symptome
Brustkrebs bei Männern macht sich ebenso bemerkbar wie bei Frauen: meist tastet man selbst einen schmerzlosen Knoten oder eine andere Veränderung im Brustgewebe wie Entzündungen oder Wunden, die nicht abheilen oder die Einziehung der Brusthaut an einer Stelle oder die der Brustwarze. Fälle, in denen sich die Krankheit erstmals durch andere Krankheitszeichen äußert (Schmerzen in den Knochen, Lungenbefall, Leberbefall) sind seltene Ausnahmen. Selbst größere Knoten in der Brust führen in der Regel nicht zu Beschwerden. Solche treten erst in fortgeschrittenen Stadien bei Befall der Haut auf.
Die Diagnose
Für die Erstellung der Diagnose Brustkrebs muss immer eine Gewebeprobe aus dem Knoten entnommen werden; dies erfolgt meistens über eine Nadelbiopsie. Nur in seltenen Fällen ist eine Entfernung des Knotens oder des verdächtigen Gewebebezirkes mittels einer Operation erforderlich. Vor Durchführung der Gewebeprobe werden Untersuchungen wie Ultraschall der Brust oder eine Mammographie und in manchen Fällen eine Magnetresonanz durchgeführt.
Die Behandlung
Zunächst gilt es, das klinische Stadium der Krankheit festzulegen. Die Ergebnisse der Mammographie, des Ultraschalls und eventuell der Magnetresonanz und der sogenannten Staging-Untersuchungen der wichtigen Organsysteme Lunge, Leber, Knochen, Blutwerte erlauben zu definieren, ob die Krankheit auf die Brust begrenzt ist oder ob sie sich schon im Körper ausgebreitet hat. In modernen Brustkrebszentren wird danach interdisziplinär in einem sogenannten Tumorboard die klinische Situation durch Fachexperten (Radiologe, Chirurg/Gynäkologe, Pathologe, Strahlentherapeut, Onkologe, Psychoonkologe und Breast Care Nurse) erörtert. Bei männlichem Brustkrebs wird selten eine brusterhaltende Operation gemacht. Im Normalfall erfolgt eine Mastektomie (die Entfernung des gesamten Drüsenkörpers), da einerseits weniger Brustgewebe vorhanden ist als bei Frauen und andererseits die Diagnose oft spät erfolgt. sowie die Biopsie des Wächter-Lymphknotens (Sentinel). Wenn Metastasen in den Lymphknoten festgestellt werden, werden alle Lymphknoten aus der Achsel (Axilladissektion) dieser Seite entfernt. Das Tumorgewebe und das Gewebe der entfernten Lymphknoten werden untersucht, um die definitive Diagnose und das Stadium der Krankheit festzulegen. Wenn die Krankheit lokal schon sehr ausgedehnt ist, kann es sinnvoll sein, die chirurgische Therapie erst in einem zweiten Moment nach der medikamentösen Therapie durchzuführen. Auch diese Therapieoption wird interdisziplinär im Tumorboard besprochen und festgelegt. In diesem Fall erfolgt nach Abschluss der Therapie ein weiteres präoperatives Tumorboard. Nach erfolgter Operation wird das postoperative Tumorboard durchgeführt, in dem auf der Basis der bisher erhaltenen Informationen, die weitere Behandlungsstrategie festgelegt wird. Diese kann in Strahlentherapie, medikamentöser Therapie und /oder zusätzlichen Nachsorgevisiten bestehen. In einigen Fällen kann eine Bestrahlung der Brustwand und bei Lymphknotenbefall der Lymphabflusswege im Bereich von Achsel und unterhalb bzw. oberhalb des Schlüsselbeins notwendig sein. Bei der medikamentösen Therapie werden Medikamente angewandt, die über den Magen-Darm-Trakt in Tablettenform oder über den Kreislauf in Form von Infusionen oder schließlich über das subkutane Gewebe in Form von Injektionen subkutan oder intramuskulär einwirken. Dabei sprechen wir von Hormontherapie, Chemotherapie oder Immuntherapie. Diese Therapien, die der Vorbeugung bzw. Behandlung von Metastasen im Körper bzw. der Vorbeugung eines Rückfalles nach erfolgter Behandlung dienen, sind abhängig vom Ausbreitungsstadium oder von der Tumorart bzw. von der Zellart des Tumors und werden individuell festgelegt. Insgesamt kann heute durch die optimierten Therapiemaßnahmen ein Rückfall oder eine Metastasierung in ca. 85% aller Neuerkrankungen verhindert werden.
Die Prävention
Da Brustkrebs als typische Frauenerkrankung gilt, wird diese Tumorform bei Männern oft relativ spät entdeckt. Daher ist es wichtig, dass Männer eventuelle Veränderungen oder Knoten in der Brust nicht unterbewerten und sich nicht von Scham oder Angst leiten lassen: Eine ärztliche Beurteilung kann klären, ob weitere diagnostische Schritte notwendig sind. Außerdem ist es ratsam, auf das Gewicht zu achten und den Alkoholkonsum einzuschränken.
Das Follow up
Nach Abschluss der entsprechenden tumorspezifischen Therapie erfolgt die Planung einer systematischen und regelmäßigen Nachsorge. Inhalt und Ziel der Nachsorge sind es, einerseits Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen der Krankheit bzw. der Behandlung zu lindern und zu betreuen; andererseits soll im Rahmen der Nachsorge die physische und psychisch-soziale Integrität bestmöglich wiederhergestellt werden und zusätzlich soll eine Früherkennung von Rückfällen oder neuen Erkrankungen erfolgen.