Diagnose Krebs
Der Dickdarm – Mastdarmkrebs
Der Krebs des Dickdarms und Mastdarms ist die häufigste bösartige Geschwulst des gesamten Verdauungstrakts und befällt den letzten Abschnitt des Darmrohrs nämlich den Dickdarm und Mastdarm. Die Mehrzahl dieser Tumoren (ca. 90%) entwickelt sich durch bösartige Umwandlung auf dem Boden von Polypen- pilzartige Gewächse aus unkontrolliert wachsenden Zellen der Darmschleimhaut.
- Die Risikofaktoren
- Die Häufigkeit
- Die Arten
- Die Symptome
- Die Diagnose
- Die Behandlung
- Die Prävention
- Das Follow up
Die Risikofaktoren
Zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung des Dickdarm-Mastdarmkrebses zählen eine unausgewogene Ernährung, Alkoholmissbrauch, Tabakkonsum, die Einnahme bestimmter Medikamente, das Vorliegen einiger entzündlicher Erkrankungen des Dickdarms, zu geringe körperliche Bewegung und eine besondere familiäre Belastung. Eine Ernährung mit einem hohen Kaloriengehalt, reich an tierischen Fetten und arm an Ballaststoffen wird mit einem erhöhten Risiko für Darmtumore in Verbindung gebracht ebenso wie das Vorliegen anderer Darmerkrankungen wie der Rekto-Colitis ulcerosa und des Morbus Crohn. Darmkrebs kann familiär gehäuft auftreten, wobei nicht immer eine genetische Veranlagung vorliegen muss, sondern das Darmkrebsrisiko auch von einem gemeinsamen ungesunden Lebensstil beeinflusst werden kann. Eine Diagnose in einem jungen Menschen hingegen, kann ein Hinweis auf eine genetische Veränderung sein.
Die Häufigkeit
In Südtirol steht der Dickdarm-Mastdarmkrebs an dritter Stelle, nach Brustkrebs und Prostatakrebs, hinsichtlich Häufigkeit und Mortalität. Die Häufigkeit unter den Frauen ist im Zunehmen, bedingt wohl durch die zunehmende Angleichung der Lebensgewohnheiten zwischen den beiden Geschlechtern. Diese Krebsform tritt relativ selten vor dem 40. Lebensjahr auf, nimmt ab dem 60. Lebensjahr deutlich zu und erreicht die Häufigkeitsspitze in der 8. Dekade.
Die Arten
Die meisten Krebsformen des Darmes entwickeln sich aus den Drüsenzellen der Darmschleimhaut, meist aus Polypen und sind folglich Adenokarzinome.
Die Symptome
Die Frühsymptome des Dickdarm-Mastdarmkrebses sind sehr unspezifisch und werden häufig vernachlässigt. Die Zeichen, die Aufmerksamkeit verdienen sollten, sind Blutungen aus dem Darm (Blut im Stuhl), ein Völlegefühl im Bauch mit oder ohne Schmerzsymptomatik, Unregelmäßigkeit des Stuhlganges und eine unklare Anämie ohne erkennbare Ursache.
Die Diagnose
Die Bestätigung oder der Ausschluss eines Dickdarm-Mastdarmkrebses erfolgt über ein standardisiertes Diagnoseverfahren. Abgesehen von den Fällen, die über Vorbeugemaßnahmen entdeckt werden, ist eine aufmerksame klinische Untersuchung mit der Suche nach Raumforderungen im Darm durch Palpation angesagt, ein Abtasten der Leber und lokalen Lymphknoten, darüber hinaus eine manuelle Untersuchung des Enddarms. Die klinischen Untersuchung wird von Fall zu Fall bei Bedarf durch instrumentelle Maßnahmen unterschiedlicher Aussagekraft unterstützt. Die zielführendste Untersuchung ist die Dickdarm-Mastdarmspiegelung, die die Möglichkeit einer Gewebeprobe aus der Darmschleimhaut bietet und so zu einer sicheren histopathologischen Diagnose führt. Um eine auf die Person abgestimmte Therapie planen zu können, wird sich der oder die Patientin einer Reihe von vertiefenden Untersuchungen unterziehen müssen, die in Abhängigkeit von der Lage, Größe, Ausdehnung und Aggressivität des Tumors variieren können. Es handelt sich um instrumentelle Untersuchungen wie die Ultraschalldiagnostik des Bauchraums und der Leber, die Computertomographie des Bauches mit oder ohne Kontrastmittel, die Knochenszintigraphie und die Biopsie von eventuellen Raumforderungen. Mitunter kommt die Magnetresonanz oder die Positronenemissionstomographie (PET) zum Einsatz. Nach Abschluss der Untersuchungen werden alle Befunde in einer Gruppe von Fachärzten (Tumorboard), die sich aus Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Röntgenärzten, Pathologen usw. zusammensetzt, gemeinsam diskutiert und ein „personalisiertes“ Therapieschema erstellt. Ein Facharzt, der sogenannte „case manager“, wird die Patientin bzw. den Patienten in allen Phasen der Untersuchungen begleiten, den Fall dem Tumorboard vorstellen. Er steht auch für Auskünfte über alle Fragen zur Behandlung, die Art des Eingriffs und eventuelle Behandlungsalternativen dem Patienten/der Patientin und deren Angehörigen zu Verfügung.
Die Behandlung
In den letzten 20 Jahren hat man große Fortschritte in der Behandlung des Dickdarm-Mastdarmkrebses gemacht. Verglichen mit den radikalen chirurgischen Eingriffen, die bis vor wenigen Jahren eingesetzt wurden, versucht die Chirurgie immer schonender zu operieren, was durch den Einsatz von zusätzlichen, sogenannten adjuvanten Therapien wie der Chemotherapie und der Strahlentherapie (letztere nur kommt beim Mastdarmkrebs zum Einsatz) ermöglicht wird. Diese Therapieformen haben sich in der präoperativen Phase als besonders wirkungsvoll erwiesen, da sie die Größe und die Ausdehnung der Krebsgeschwulst verringern aber auch in der postchirurgischen Phase das Rückfallrisikos senken. Die Wahl der einzusetzenden Therapie hängt vom Ergebnis der Untersuchungen ab, die nach der Diagnose zur Stadien Zuordnung des Tumors führen, von der Gesamteinschätzung durch das Tumorboard und auch, in selteneren Fällen, von den Vorlieben der betroffenen Person.
Die Prävention
Um die Früherkennung des Dickdarm-Mastdarmkrebses zu fördern, besteht in Südtirol seit 2013 ein Screening Programm (Reihenuntersuchung) für den Nachweis von Blut im Stuhl (SOF). Im Zweijahreszeitraum 2013-2014 wurden ca. 100.000 Personen zwischen 50 und 69 Jahren zur Vorbeugeuntersuchung eingeladen. Für Personen mit erhöhtem Risiko (familiär, genetisch, krankheitsbedingt) ist die regelmäßige Durchführung einer Darmspiegelung nach entsprechender fachärztlicher Beratung empfehlenswert.
Das Follow up
Nach der chirurgischen Entfernung des Tumors und nach Abschluss eventueller postoperativen Behandlungen beginnt der nächste Abschnitt, Follow up genannt. In dieser Zeit wird sich der oder die Patientin in regelmäßigen Abständen instrumentellen Untersuchungen und Bluttests unterziehen müssen, um den Behandlungserfolg zu überprüfen und rechtzeitig das Auftreten eines Rückfalls feststellen zu können. Am Ende dieser Phase, die in der Regel um die 5 Jahre dauert, ist davon auszugehen, dass das Rückfallrisiko mit dem der normalen Durchschnittsbevölkerung vergleichbar ist.