Diagnose Krebs
Lebertumore
Die etwa 1,5 Kilogramm schwere Leber ist die größte Drüse und das zentrale Organ für den Stoffwechsel des Körpers. In ihr werden lebenswichtige Nährstoffe gespeichert und das Blut von Giftstoffen befreit. Außerdem produziert die die für die Verdauung notwendige Galle, die in der Gallenblase gespeichert wird. In der Leber können sowohl Tumore der Leber, sog. primäre Lebertumore, entstehen, aber viel häufiger werden Absiedlungen (Metastasen) von Tumoren anderer Organe gefunden. Zu den Tumoren der Leber im weiteren Sinn werden zudem die Tumore der Gallenwege und der Gallenblase gezählt. Das Wachstum eines Lebertumors führt zunehmend zu einem Ersatz des normalen Lebergewebes mit daraus resultierendem Funktionsverlust. Prinzipiell gibt es zwei Arten von primären Lebertumoren: Die eine Art entwickelt sich aus den Leberzellen (sogenanntes Hepatozelluläres Karzinom, kurz HCC genannt), die andere Art entwickelt sich aus den Gallenwegen (sogenanntes Cholangiozelluläres Karzinom, kurz CCC genannt). Der häufigste Lebertumor im Kindesalter ist das sogenannte Hepatoblastom.
- Die Risikofaktoren
- Die Häufigkeit
- Die Symptome
- Die Diagnose
- Metastasen in der Leber
- Die Behandlung
- Die Prävention
- Das Follow-up
Die Risikofaktoren
In 90-95% der Fälle tritt das HCC in der kranken Leber auf, am häufigsten bei Leberzirrhose. Die Häufigkeit richtet sich demnach nach der Häufigkeit der Lebererkrankungen durch eine Infektion mit dem Hepatitis B oder Hepatitis C Virus. Die Infektion mit diesen Viren führt über Jahre zu einer Umwandlung des Lebergewebes mit daraus resultierendem Funktionsverlust (Leberzirrhose). Auf dem Boden dieser Leberzirrhose kann sich in 20-40% der Fälle ein Hepatozelluläres Karzinoms entwickeln. Weitere Ursachen für die Entstehung von Leberzirrhose und Hepatozellulärem Karzinom sind ein chronischer Alkoholkonsum, Hämochromatose und andere Stoffwechselerkrankungen.
Die Häufigkeit
Das Hepatozelluläre Karzinom (kurz HCC) ist der weltweit am weitesten verbreitete Lebertumor. Die größte Inzidenz zeigt sich in Asien und in den Ländern südlich der Sahara. Am niedrigsten ist die Inzidenz hingegen in Europa und Nordamerika. Innerhalb Europas ist die Inzidenz in den mediterranen Ländern am größten und deckt sich somit mit der Verbreitung von Hepatits B und C. Das Cholangiozelluläre Karzinom ist weitaus seltener.
Die Symptome
Der Großteil der Patienten mit Hepatozellulärem oder Cholangiozellulärem Karzinom sind bei Diagnosestellung beschwerdefrei. Wenn Symptome auftreten, dann sind diese häufig durch die Leberzirrhose hervorgerufen oder begrenzt auf ein allgemeines Unwohlsein mit Druckgefühl im rechten Oberbauch. Als Zeichen eines fortgeschrittenen Tumorleidens können Juckreiz, Ikterus (eine gelbliche Verfärbung der Haut und des Augenhintergrundes) oder Blutungen im Verdauungstrakt auftreten. Die Lebertumore besitzen darüber hinaus die Eigenschaft, Metastasen in andere Organe (u.a. Lunge, Lymphknoten, Knochen und Gehirn) zu streuen.
Die Diagnose
Der erste Schritt besteht immer in einer Ultraschalluntersuchung der Leber. Weiterführende diagnostische Hilfsmittel sind die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanz (MRT). Bei Bedarf können Gewebsproben aus der Tumormasse (mittels Biopsie) entnommen werden.
Metastasen in der Leber
Die Leber ist für eine Reihe von Tumoren ein Zielorgan für Metastasen. Der häufigste Tumor, der sich dort ansiedelt, ist der sehr häufige Dick-bzw Mastdarmkrebs. Vor Jahren noch als Endstadium der Erkrankung betrachtet, haben heute Patienten mit Darmkrebs nach chirurgischer Entfernung der Metastasen und Chemotherapie gute Chancen auf Heilung.
Die Behandlung
Die Behandlung der Lebertumore erfolgt multimodal. Sie beinhaltet die Leberresektion (chirurgische Entfernung der betroffenen Leberabschnitte), die Transplantation der Leber (hierbei handelt es sich um den Organersatz, dieser ist speziellen Fällen vorenthalten) und gezielte Ablationsverfahren (Radiofrequenztherapie und Alkoholinjektion gezielt in das betroffene Gebiet). Systemische Therapieformen wie Chemotherapie und transarterielle Chemoembolisation (Kombination eines Chemotherapeutiikums mit einer gleichzeitigen gezielten Verstopfung (Embolisation) von Arterien) können in manchen Fällen ebenfalls notwendig sein. Die Prognose der primären Lebertumore hängt von der Ausdehnung des Tumors (Tumorstadium) sowie von der Beschaffenheit des Lebergewebes ab. Allerdings kann eine eventuell vorhanden Leberzirrhose die Behandlungsmöglichkeiten deutlich eingrenzen und dadurch den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei der Behandlung von Lebertumoren im Frühstadium werden durch Leberresektion, Lebertransplantation und ablativen Verfahren 5 Jahresüberlebensraten von 50-70% erreicht. Beim Cholangiozellulärem Karzinom ist die operative Entfernung die Therapie der Wahl, circa 50-60% der Patienten sind bei der Diagnose operabel. Lage und Ausdehnung des Tumors und der Allgemeinzustand des Patienten sind für das Operationsrisiko ausschlaggebend. Die Patienten, die nicht operiert werden können, erhalten eine Chemotherapie nach deren Ende unter Umständen eine Operation möglich sein kann. Ähnlich wird beim Gallenblasenkrebs verfahren. Die ausgedehnten chirurgischen Eingriffe an der Leber und an den Gallenwegen, sowie generell die Behandlung eines HCC oder eines CCC setzen ein spezialisiertes Ärzteteam und eine große Erfahrung in der Leberchirurgie voraus.
Die Prävention
Die wirksamste Prävention der Lebertumore liegt in einer Vermeidung der Infektion mit Hepatitis B oder C sowie in der Vermeidung eines übermäßigen Alkoholgenusses. Im Falle einer Leberzirrhose werden die Patienten engmaschig kontrolliert.
Das Follow-up
Im Anschluss an die Behandlung erfolgt, unabhängig von der durchgeführten Therapie, ein sogenanntes Follow-up. Während dieser Nachsorge werden, in regelmäßigen Abständen, radiologische Untersuchungen (Ultraschall oder Computertomographie) sowie laborchemische Untersuchungen (Alpha-fetoprotein) durchgeführt. Ziel hierbei ist es, den Behandlungserfolg zu überwachen und eventuelle Tumorrezidive sofort zu erkennen. Diese Nachsorge erfolgt lebenslang.