Diagnose Krebs
Magenkrebs
Entartungen im Bereich des Magens können einen gutartigen (benigner Tumor) oder bösartigen (Karzinom) Charakter besitzen. Benigne Tumoren machen ungefähr 20% aller Gewebsneubildungen des Magens aus. Sie zeigen sich vor allem in Form von Polypen (Geschwulste) oder Drüsenzysten. Diese können meist endoskopisch (mit einer Schlinge) abgetragen oder minimalinvasiv entfernt werden.
- Die Risikofaktoren
- Die Häufigkeit
- Die Arten
- Die Symptome
- Die Diagnose
- Die Behandlung
- Die Lebenserwartung und die Heilungschancen
- Das Follow up
Die Risikofaktoren
Ein Faktor ist die Besiedelung des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Allerdings ist auch diese These umstritten, da nur wenige Patientinnen und Patienten mit Helicobacter, auch einen Magenkrebs entwickeln.
Weitere Ursachen sind:
- Fehlernährung (reich an Nitrosaminen = salzig, geräuchert, gepökelt bei gleichzeitiger Reduktion von Vitaminen)
- Vermehrter Alkoholkonsum
- Nikotin
- Familiäre Veranlagung (zehn Prozent aller Magenkarzinome)
Auf Polypen, die nicht entfernt werden, können sich im Laufe der Zeit bösartige Zellveränderungen zeigen.
Die Häufigkeit
Das Magenkarzinom liegt bezogen auf die Häufigkeit auf Platz 5 bei den Männern und auf Platz 6 bei den Frauen. In anderen Ländern sieht dies jedoch zum Teil ganz anders aus. In Japan erkranken zum Beispiel wesentlich mehr Menschen an Magenkrebs als in Deutschland oder in den USA. Warum dies so ist, ist nicht sicher bekannt. Man nimmt an, dass in Ostasien der häufige Verzehr von gesalzenem und salzhaltigen Produkten eine Rolle spielen könnte. Die genauen Gründe für die Entstehung des Karzinoms sind jedoch weder bei uns, noch in Asien oder den USA ergründet.
Die Arten
In bis zu 70% der Fälle befindet sich der Tumor im unterer Bereich des Magens, kurz vor dem Ausgang. Zehn bis 20% entstehen im oberer Magenwinkel, direkt nach dem Eingang und im Korpus. Der Magenkrebs weist unterschiedliche Stadien und Formen auf. Es zeigen sich oberflächliche, vorgewölbte und vertiefte Gewebewucherungen, die sich nach der TNM-Klassifikation (Tumor-Lymphknoten-Metastasen) unterscheiden. Tumoren des Frühstadiums sind auf die Schleimhaut und den Bereich direkt unterhalb der Schleimhaut beschränkt.
Die Symptome
Häufig bleibt die Entstehung eines Karzinoms lange Zeit unentdeckt – die ersten Anzeichen sind meist unspezifisch: Bauchschmerzen, Übelkeit und Appetitmangel. Im Verlauf der Erkrankung kommt es in über 80 Prozent der Fälle zu einem Gewichtsverlust. Betroffene klagen häufig über Schmerzen im Oberbauch. Zusätzlich zeigen sich Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und körperliche Schwäche. Eine schwer geschädigte Magenwand neigt zu Blutungen, was sich im Erbrochenen (Hämatemesis) zeigen kann. Je nach Lokalisation treten verzögerte Magenentleerungen oder Schluckbeschwerden und Sodbrennen auf. Besonders große Karzinome lassen sich bei besonders dünnen Menschen sogar ertasten. Ein Anzeichen für eine Streuung ist der Befall von Lymphknoten. Der direkt in der linken Schlüsselbeingrube gelegene Virchow-Lymphknoten kann in diesem Fall vergrößert und tastbar sein. Bei Metastasen in der Leber zeigen sich häufig die für eine Leberstörung typischen Symptome mit Ikterus (Gelbfärbung von Haut und Skleren) sowie Aszites (Flüssigkeitsansammlung im freien Bauchraum).
Die Diagnose
Differentialdiagnostisch sind zunächst Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Beschwerden wie der Magenkrebs machen. Hierzu zählen das Magengeschwür, die Gastritis, das Reizmagensyndrom, Erkrankungen der Galle oder Lebererkrankungen, Reflux und Sodbrennen. Die Beschwerden können durch gezieltes Fragen (Anamnese) weiter eingegrenzt werden. Das Betrachten und Abtasten des Bauches hilft der Ärztin bzw. dem Arzt, eine genauere Diagnose zu stellen. Blutuntersuchungen sind leider wenig hilfreich. Oft besteht eine Blutarmut. Bei blutenden Karzinomen kann Blut im Stuhl festgestellt werden, zumeist in Form von Meläna (Teerstuhl). Es gibt auch Tumormarker für das Magenkarzinom. Diese haben einen diagnostischen Wert, wenn sie erhöht sind. Wenn sie normal sind, bedeutet das nicht, dass kein Karzinom vorliegt. Die Magenspiegelung mit Gewebeentnahme (Biopsie) ist die Untersuchung der ersten Wahl. Die weiteren Untersuchungen dienen zur Beurteilung der Operierbarkeit und zum Nachweis von Metastasen (Röntgen-Kontrastmittel, Sonographie, Computertomographie usw.)
Die Behandlung
Je nach Stadium wird die Therapie gewählt. Die Abtragungslinie sollte 5 bis 7 cm vom Tumor entfernt verlaufen. Das bedeutet eine Magen-Resektion, (75% des Magens wird entfernt), oder eine totale Entfernung des Magens. Lokale Abtragungen spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Die Verbindung im Verdauungstrakt wird durch eine Naht zwischen dem oberen Magen und der ersten Dünndarmschlinge oder, wenn der ganze Magen fehlt, durch eine Naht zwischen der Speiseröhre und der ersten Dünndarmschlinge wiederhergestellt.
Die Lebenserwartung und die Heilungschancen
Eine frühzeitige Diagnose erhöht die Überlebenschancen enorm. Insgesamt liegt die Überlebensrate isolierter Karzinome nach fünf Jahren bei ca. 50%, bei Metastasen sinkt sie auf ungefähr 15% ab. Kann in einem frühen Stadium operiert werden, wenn sich der Magenkrebs noch auf die innerste Schicht des Magens beschränkt, beträgt die Lebenserwartung nach 5 Jahren über 90%. Die chirurgische Entfernung der Metastasen (gleichzeitig oder in einem zweiten Moment) ist von vielen Faktoren abhängig und nicht immer möglich Für die nächste Zukunft sind von der Chemotherapie weitere Fortschritte zu erwarten, sowohl nach, als auch vor der Operation. Mehr und mehr setzt sich eine interdisziplinäre Behandlung des Magenkrebses durch.
Das Follow up
Was die Lebensqualität betrifft, geht es den Patientinnen und Patienten, die nur einen Teil des Magens entfernt haben besser als solchen, die keinen Magen mehr haben. Ein regelmäßiges onkologisches Follow up wird nach wie vor empfohlen. Kommt es zu einem Rezidiv (Wiederauftreten des Karzinoms), sind die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt.