Diagnose Krebs
Der Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
Es handelt sich um eine Tumorerkrankung, die selten vorkommt. Sie betrifft Frauen im reifen und fortgeschrittenem Alter. Ein primärer Scheidenkrebs ist sehr selten; verhältnismäßig häufiger, findet man dagegen ein direktes Übergreifen auf die Scheide von bösartigen Tumoren des Gebärmutterhalses oder der Vulva (äußeren Geschlechtsorgane). Der primäre Scheidenkrebs entsteht in über 95% aus Veränderungen der oberen Schleimhaut und weist ähnliche Ursachen auf wie das Plattenepithelkarzinom des Gebärmutterhalses.
- Die Risikofaktoren
- Die Häufigkeit
- Die Symptome
- Die Diagnose
- Die Behandlung
- Die Prävention
- Das Follow up
Die Risikofaktoren
Der primäre vaginale Scheidenkrebs ist ein Papillomavirus (HPV) abhängiger Tumor, so wie das Zervix-Karzinom (Karzinom des Gebärmutterhalses) und einige Arten des Krebses der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane (Vulva).
Die Häufigkeit
In Südtirol sind zirka 0,002% der weiblichen Bevölkerung vom Scheidenkrebs betroffen (1 Fall/50.000 Frauen).
Die Symptome
Im Frühstadium treten keine spezifischen Symptome auf.
In der Mehrzahl der Fälle treten Beschwerden erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf: atypische vaginale Blutungen oder vermehrter Scheidenausfluss (Kolporraghie). In einigen Fällen, bei Patientinnen ohne vorhergehende Symptome oder spezifische Anzeichen, gibt ein anomaler Befund eines vaginalen Abstriches (Pap- Test) Hinweise zur Diagnose.
Die Diagnose
In den meisten Fällen werden Vaginalkarzinome erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die Patientinnen gehen aufgrund einer atypischen vaginalen Blutung zum Gynäkologen. Die Untersuchung der Scheide und die darauffolgende Biopsie führen zur Diagnose.
In asymptomatischen Fällen erfolgt die Diagnosestellung nach Vorliegen eines positiven Pap-Tests durch die daraufhin durchgeführte Kolposkopie (Betrachtung der Vagina und des Gebärmutterhalses mit einer Lupenvergrößerung) mit Gewebsentnahme (Biopsie).
Auf die Diagnosestellung folgt die klinische Stadien Einteilung mittels sogenannter Staging-Untersuchungen: Magnetresonanztomographie (MRI) des Beckens, Computertomographie (CT) von Becken und Bauch und Positronen-Emissions-Tomographie (PET).
Diese Ergebnisse werden in einer mit Fachärzten aus den verschiedenen behandelnden Fachrichtungen besetzten Expertenrunde (Tumorboard) diskutiert. Daraufhin werden mit der Patientin Therapiezeitplan und Therapiemöglichkeiten besprochen.
Die Patientin wird während all dieser Phasen von einem Arzt/einer Ärztin betreut (case manager), der/die Erfahrung mit dieser Krankheit hat.
Die Behandlung
In den Frühstadien wird der Scheidenkrebs mit einem genügend breiten Rand an gesundem Gewebe aus der Scheide ausgeschnitten. Die Therapie des Scheidenkrebses im fortgeschrittenen Stadium besteht hingegen in der Strahlentherapie, die sowohl äußerlich, als auch innerlich (Brachytherapie) durchgeführt wird. Diese Therapie führt zu ausgezeichneten therapeutischen organ- und funktionserhaltenden Ergebnissen, die bei einem chirurgischen Eingriff nicht gewährleistet werden könnten. Die psycho-onkologische Betreuung wird in das therapeutische Gesamtkonzept eingebunden.
Die Prävention
Da das Plattenepithelkarzinom der Scheide in den meisten Fällen auf dem Boden einer HPV-Infektion entsteht, ist für junge Frauen und Mädchen eine Prävention durch die HPV-Impfung möglich. Eine heute durchgeführte HPV-Impfung schützt vor möglichen zukünftigen malignen Tumoren. Für alle anderen Altersgruppen wird auf die Notwendigkeit einer jährlichen gynäkologischen Untersuchung hingewiesen. Auch der Pap-Abstrich (Pap-Test) sollte in regelmäßigen Abständen gemacht werden.
Das Follow up
Die Kontrollen nach Therapie-Beendigung basieren auf international kodifizierten Protokollen: eine gynäkologische Untersuchung mit Ultraschallbeurteilung (alle 3 Monate in den ersten Jahren, anschließend alle 6 Monate und schließlich jährlich über einen Gesamtzeitraum von 10 Jahren). Zudem sind je nach Situation, bildgebende Verfahren (CT, MRI, PET) und Laboruntersuchungen in regelmäßigen Abständen vorgesehen.