Mit der Krankheit leben
Hilfreiche Tipps für den Alltag
Wenn ein Krebs diagnostiziert worden ist, ist es sicherlich wichtig, die bestmöglichen und geeignetsten Therapien zu erhalten. Aber auch im Alltag werden Zweifel und Unsicherheiten auftauchen z.B. in Bezug auf körperliche Aktivität, Sexualität, Aussehen, Schlaf, Ernährung usw. Daher ist es wichtig, auf dieser Seite auch einigen Alltagsproblematiken Raum zu geben. In diesem Kapitel werden folgende Themen behandelt:
Positiv denken
Wenn man sich einer schweren Krankheit stellt, ist es unbedingt notwendig, auch die richtige geistige Haltung anzunehmen. Positives Denken hilft dem Körper, die Therapien besser zu bewältigen.
Es kann vorkommen, dass man einfach müde und lustlos ist. Dies ist absolut normal! Genauso wird es Tage geben, an denen man sich besser fühlt, und andere, wo der Kummer einen überrollt. In solchen Fällen zögern Sie nicht, professionelle psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Leider wird psychologische Unterstützung viel zu selten in Anspruch genommen, weil es schwer fällt, die eigenen verwundbarsten Seiten zu zeigen.
Neue Prioritäten setzen kann sehr hilfreich sein. Z.B. mehr Zeit mit der Familie verbringen, das soziale Umfeld aufrecht erhalten, die berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen, den lang geträumten Urlaub buchen, sich Interessen widmen, die man ständig aufgeschoben oder vernachlässigt hat.
Es wird auch vorkommen, dass Sie manchmal das Bedürfnis haben, alleine zu sein. Dennoch wird es Ihnen helfen, die Krankheit und die damit zusammenhängenden Therapien besser zu bewältigen, wenn Sie Ihre Gefühle anderen anvertrauen. Speziell wenn die Betreuung im Krankenhaus nach Ende aller Therapien beendet ist, kann es vorkommen, dass Sie ein Gefühl von Einsamkeit und Ungewissheit ergreift, das sogar zur Depression führen kann.
Personen kennen lernen, die eine ähnliche Situation erlebt haben, kann ebenfalls förderlich sein. Die eigenen Gefühle in einem geschützten Umfeld zum Ausdruck zu bringen, z.B. in Gruppen mit psychologischer Unterstützung oder in Selbsthilfegruppen, ist eine Alternative, wenn man manche Gefühle nicht mit Verwandten oder Freunden teilen möchte.
Ernährung
Während einer Krebsbehandlung befindet sich der Körper in einem physischen Zustand, der den Appetit, die Nahrungsaufnahme, die Verdauungsfunktion und die Nahrungsverwertung beeinträchtigen kann. Einige Therapien (z.B. Chemotherapie) können außerdem unangenehme Nebenwirkungen habe, die die Nahrungsaufnahme wiederum beeinträchtigen können: Übelkeit und Brechreiz, Entzündungen der Mundschleimhaut, Durchfall oder Verstopfung, Bauchschmerzen. Die Erschöpfung (Fatigue), Schwäche und der psychische Zustand können zu Appetitverlust und Abneigung gegen Nahrungsmittel führen.
Viele Krebsarten (nicht nur jene des Verdauungstraktes) sind außerdem mit einem Gewichtsverlust verbunden. Dennoch ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, damit:
- Sie schnell wieder zu Kräften kommen;
- Sie die Therapien besser vertragen;
- die Medikamente optimal wirken;
- Sie weniger anfällig für Infektionen sind;
- das Immunsystem gestärkt ist.
Hier die wichtigsten Regeln für gesundes Essen und Ernährung für den Tumorpatienten.
Verschiedene Medikamente, aber auch Nahrungsergänzungsmittel (incl. Vitamine, Mineralsalze, etc.) oder natürliche Substanzen aus dem Bereich der Phytotherapie können die Wirkung von Chemotherapeutika negativ oder positiv beeinflussen. Falls Sie solche Mittel einnehmen möchten, sollten Sie sich unbedingt bei Ihrem Arzt informieren, ob diese mit der Chemotherapie vereinbar sind.
Nebenwirkungen:
Nicht nur die Chemotherapie kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen, auch die neuen sogenannte biologische Therapie, die Strahlentherapie oder die Folgeerscheinungen eines chirurgischen Eingriffs können Nebenwirkungen, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Geruchs- und Geschmacksveränderungen, Durchfall bzw. Verstopfung oder Entzündungen der Mundschleimhaut, auslösen.
Übelkeit und Erbrechen
Die Auswirkungen einer Chemotherapie können von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Trotz der Anwendung von entsprechenden, Übelkeit hemmenden Medikamenten, kann Übelkeit nicht immer vermieden werden. Es ist nicht verwunderlich, wenn plötzlich die Lieblingsspeise ungenießbar erscheint, da die Therapien vorübergehend den Geschmacks- und Geruchssinn verfälschen können. Wichtig ist, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen: Tee, klare Suppen und Mineralwasser helfen, die Wasser- und Mineralreserven zu regulieren. „Snack“ ist das magische Wort, wenn Übelkeit und Erbrechen den Appetit verderben. Die geeignete Lösung ist, wenig aber dafür öfter zu essen, indem man die drei Hauptmahlzeiten auf sieben-acht Snacks aufteilt.
Appetitlosigkeit
Dies ist eine der häufigsten Nebenwirkungen, die außerdem einen regelrechten Dominoeffekt auslösen und in der Folge zu Mangelernährung und Müdigkeit führen kann. Die wichtigsten Appetitanreger sind der Geruchssinn, der Geschmack und die Augen („das Auge isst mit“). Deshalb richten Sie die Speisen so schön wie möglich her, indem sie kräftige Farben, angenehme Gerüche und feine Aromen verwenden. Essen Sie, wenn der Appetit am größten ist, auch wenn es gerade nicht Zeit für eine Mahlzeit ist. Teilen Sie die Mahlzeiten so gut wie möglich über den Tag verteilt auf, reduzieren Sie dazu evtl. die Hauptmahlzeiten mengenmäßig ein bisschen. Lassen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gut. Manchmal reicht eine Tasse Pfefferminztee oder klare Suppe, um den Appetit anzuregen. Besser aber, wenn sie unmittelbar vor den Mahlzeiten nicht zu viel trinken, denn dies füllt unnötig den Magen. Es ist ausgesprochen wichtig, körperliche Bewegung zu haben, denn auch dies fördert den Appetit.
Verstopfung
Bestimmte Medikamente, mangelnde Bewegung und veränderte Essgewohnheiten können den Stuhlgang beeinträchtigen. Eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter täglich) können Verstopfung vorbeugen. Eine vegetarische Ernährung mit Obst und Gemüse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte führt dem Körper natürliche Ballaststoffe zu und fördert den Verdauungsprozess. Achtung: in bestimmten Situationen (manche Chemotherapien, Strahlentherapie des Bauchraumes, Darmverschluss) wird eine ballaststoffarme Ernährung empfohlen.
Durchfall
Durchfall kann eine direkte Folge des Tumors sein, aber auch durch Chemotherapie, Strahlentherapie, Medikamente oder chirurgische Eingriffe verursacht werden. Die Folgen sind Flüssigkeitsverlust, Schwindel und Schwäche. Auch in diesem Fall ist es sinnvoll, viel zu trinken aber fern von den Mahlzeiten und mehrere kleinere Mahlzeiten, über den Tag verteilt, zu sich zu nehmen. Essen und trinken Sie langsam, vermeiden Sie sehr heiße und sehr kalte Speisen, sehr ballaststoffreiche Nahrungsmittel (z.B. Vollkornprodukte, blähende Obst- und Gemüsesorten), Frittiertes, Alkohol, Kaffee, Milch und -produkte. Nahrungsmittel wie Bananen und geriebener Apfel haben eine leicht „stopfende“ Wirkung und können deshalb hilfreich sein.
Beschwerden im Mundbereich (Mundtrockenheit, Schleimhautentzündungen, Geschmacksstörungen)
Manche Chemotherapien und Strahlentherapien im Kopf-Hals-Bereich können den Speichelfluss reduzieren und dadurch eine unangenehme Mundtrockenheit auslösen, die das Kauen und Schlucken erschwert. Zur Linderung kann helfen, öfters in kleinen Schlucken zu trinken oder Eiswürfel bzw. Wassereis lutschen. Säuerliches Obst bzw. saure Bonbons können den Speichelfluss anregen. Vermeiden Sie Alkohol, Tabak und reizende Mundwasser. Vermeiden Sie indes harte Speisen, die länger gekaut werden müssen (z.B. sehr trockene Lebensmittel wie Crackers und Grissini). Wenn zur Mundtrockenheit auch Verletzungen der Schleimhaut dazukommen, sollten Sie möglichst stark gesalzene und gewürzte und sehr heiße Speisen, harte und trockene Lebensmittel (z.B. Schüttelbrot), sowie Alkohol und Kaffee vermeiden. Bevorzugen Sie passierte Suppen mit aus Vollkorngetreide oder Hülsenfrüchten. Manche Behandlungen können einen unangenehm bitteren und metallischen Geschmack im Mund hinterlassen: Wasser mit einigen Tropfen Zitronensaft kann helfen, diesen Geschmack verschwinden zu lassen. Verwenden Sie eventuell Plastikbesteck.
Erschöpfung
Für Krebspatienten sind Erschöpfung und Müdigkeit oft ein Dauerzustand im Alltag. Wenn der Schlaf nicht mehr zum Auftanken ausreicht und jede Alltagstätigkeit zum unüberwindbaren Hindernis wird, dann spricht man vom Fatigue-Syndrom. Die Nahrung sollte energiereich sein, am besten sollten mehrere kleine Mahlzeiten am Tag konsumiert werden. Als Snack eignen sich Trockenobst oder Nüsse, die viel Magnesium enthalten. Außerdem ist Tee geeigneter als Kaffee, weil das Koffein dort langsamer freigesetzt wird als im Kaffee und dadurch die Wirkung länger anhält.
Hitzewallungen
Die Hormontherapien, die vor allem für die Vorbeugung von Brustkrebsrezidivs eingesetzt werden, können Hitzewallungen verursachen, ähnlich denen der Wechseljahre. Viele Frauen leiden darunter, wenn sie Tee, Kaffee oder andere Getränke mit Koffein oder Alkohol trinken, wenn sie stark gewürzte Speisen essen, oder wenn sie rauchen. In Sojaprodukten (Sojabohnen, Sojagetränk, Tofu, Miso, Tempeh) sind sog. Phytoöstrogene enthalten, welche eine ausgleichende Wirkung auf den Hormonhaushalt haben. Regelmäßig konsumiert, können diese Nahrungsmittel die Menopausen-Symptomatik etwas lindern. Auch Lignane, welche in Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreiden vorkommen, haben eine Phytoöstrogen-Wirkung, wenn auch viel schwächer als die der Soja.
Körperliche Aktivität
Verschiedene wissenschaftliche Studien haben belegt, dass durch eine aktive Bewältigung der fatigue (Müdigkeit, Erschöpfung und das Gefühl fehlender Energie, das die Krebserkrankung oft begleitet) die Lebensqualität steigt. Eine geregelte sportliche Aktivität scheint eine Verbesserung der Krankheitsprognose und somit eine längere Lebenserwartung mit sich zu bringen und kann dazu beitragen, das Risiko eines Rezidivs (Wiederauftreten von Krebs) zu senken und die Überlebensrate zu steigern.
Körperliche Bewegung erhöht die Sauerstoffversorgung und dank der dadurch freigelassenen Antioxidantien, können krebserregende Stoffe wie bestimmte Hormone oder Entzündungsfaktoren reduziert werden. Außerdem wird das Körperfett reduziert und der Nahrungstransport im Darm beschleunigt.
Um diese Vorteile genießen zu können, ist es nicht notwendig, ein Athlet zu werden. Eine sportliche Aktivität von einer halbe Stunde pro Tag ist ausreichend. Intensivere Sportarten wie Tanzen oder der Besuch eines Fitness-Studios bringen zusätzliche Vorteile.
Aber noch wichtiger ist, dass die körperliche Bewegung keine Ausnahmesituation im Tagesablauf ist, sondern konstant angewendet wird:
- die Treppen steigen, anstatt den Aufzug zu benutzen;
- zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, anstatt das Auto zu verwenden;
- Arbeitskollegen im anderen Raum persönlich aufsuchen, anstatt Telefon oder Email zu verwenden;
- im Haushalt sind Haushalts- und Gartenarbeiten hilfreich.
Diese Aktivitäten sind problemlos anwendbar und dienen nicht nur der Krebsvorbeugung. Körperliche Bewegung schützt auch vor anderen häufigen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes und Osteoporose.
Und nicht zu unterschätzen ist, dass regelmäßige Bewegung die psychische Gesundheit fördert.
Sexualität
Viele Patienten verlieren nach einer Krebsdiagnose oder während den Behandlungen das Interesse an Sex. Angst, Depression, Schmerzen, Kommunikationsschwierigkeiten, eine andere Wahrnehmung des eigenen Körpers, berufliche und wirtschaftliche Sorgen, das Gefühl von ständiger Müdigkeit… all das kann sich negativ auf das Sexualleben auswirken.
Chirurgische Eingriffe:
Bei Krebsoperationen an der Gebärmutter, an den Eierstöcken oder am Gebärmutterhals wird nicht die Orgasmusfähigkeit beeinträchtigt, da die Klitoris und die äußeren Organe nicht verändert werden. Dennoch behaupten einige Frauen, dass der Orgasmus anders als vor der Operation ist. Außerdem können Schmerzen während der Penetration auftreten.
Nach der Entfernung der Prostata oder von Teilen der Blase, können Erektionsstörungen und „trockene“ Orgasmen (d.h. ohne Flüssigkeitserguss) eintreten. Nach diesen Eingriffen kann die Samenflüssigkeit nicht mehr über die natürlichen Wege austreten, sondern muss über den Urin ausgeschieden werden.
Bei onkologischen Eingriffen am Rektum (Mastdarm) mit Entfernung des tumortragenden Darmabschnittes können die Nerven der Sexualorgane beeinträchtigt werden. Dies kann zu Erektionsstörungen oder Schwierigkeiten beim Orgasmus bzw. trockenen Orgasmus führen.
Patienten, die den Hodenkrebs durch die Orchiektomie (Entfernung eines oder beider Hoden) behandelt haben, leiden unter keiner physischen Beeinträchtigung, können aber durch die psychische Situation beeinträchtigt werden.
Die Angst, die eigene Sexualität, die Anziehungskraft und das Interesse des Partners zu verlieren, kann beim Mann oft einen großen Leistungsdruck auslösen. Dieser ist letztendlich Schuld fürs Scheitern oder für die Abstinenz von sexueller Aktivität. Ein Erektionsproblem muss nicht immer bedeuten, dass man keinen Geschlechtsverkehr haben kann. Manchmal kann sich die Versteifung des Gliedes von allein nach einiger Zeit wieder ergeben. Viele Paare haben befriedigende Sexualität auch mit einem halbsteifen Glied. .
Strahlentherapie:
Die lokale Bestrahlung des Beckens für die Behandlung von Darm-, Blasen- und Gebärmutterhalskrebs kann auch auf die Eierstöcke wirken und die Ausscheidung des Hormones Östrogen verändern, die je nach Bestrahlungsart mehr oder weniger reversibel (umkehrbar) sein können.
Grundsätzlich hat die Strahlentherapie weniger direkte Auswirkungen auf die Erektion, aber sie kann Müdigkeit und Erschöpfung verursachen. Die Bestrahlung von Karzinomen der Prostata, des Rektums und der Blase kann sich hingegen auf die Sexualfunktion auswirken, somit auch Erektionsstörungen je nach Bestrahlungsdosis verursachen .
Chemotherapie:
Die Chemotherapie kann sich direkt oder indirekt auf die Sexualität und die Fortpflanzungsfunktion auswirken. Einige chemotherapeutische Medikamente beeinflussen den Hormonhaushalt und beeinträchtigen die Funktion der Eierstöcke. Dieser Effekt kann definitiv oder vorübergehend sein und wenn die Monatsblutung nicht endgültig ausbleibt, kann auch eine Schwangerschaft entstehen.
Eine Chemotherapie kann die Libido senken, oder ihre Nebenwirkungen (Übelkeit, Brechreiz, Erschöpfung, Schwäche) können dies zur Folge haben. Nach Ende der chemotherapischen Behandlung normalisiert sich dies aber wieder.
Beim Mann hat die Chemotherapie kaum Auswirkungen auf die Sexualität.
Jedoch kann die Fruchtbarkeit beider Geschlechter beeinträchtigt werden. Deshalb ist für jüngere Patienten sinnvoll, mit dem Onkologen zu besprechen, wie man die Fruchtbarkeit schützen kann, bevor man die Behandlung beginnt.
Noch einige Tipps…:
wie Sie Ihre Sexualität wieder finden können:
- Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt alle Ängste in Bezug auf Sexualität während und nach der Krebsbehandlung.
- Reden Sie mit dem Parther offen über das Thema und die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten.
- Nehmen Sie das Sexualleben langsam und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse beider Partner wieder auf.
- Verlängern Sie das Vorspiel, vor allem für Frauen kann dies wichtig sein.
- Finden Sie Alternativen, um den Orgasmus zu erreichen, wenn Sie Erektionsschwierigkeiten oder Schmerzen während der Penetration haben.
- Versuchen Sie, Ihre Sexualität in Momenten auszuleben, in denen Sie sich nicht müde, demotiviert gestresst oder besorgt fühlen.
Unfruchtbarkeit:
Bei Krebspatienten kann die Fortpflanzungsfunktion direkt beeinträchtigt sein, wenn der Krebs die damit zusammenhängenden Organe betrifft, aber indirekt als Folge der chirurgischen oder therapeutischen Behandlung (Chemotherapie, Strahlentherapie).
Während Männer bei drohender Unfruchtbarkeit Samendepots lagern lassen können, bleibt für Frauen das Einfrieren (Kryokonservierung) von Eizellen oder Eierstockgewebe, eine vergleichsweise aufwändige und auch weniger erfolgreiche Methode. Theoretisch möglich sind die Kryokonservierung von unbefruchteten und befruchteten Eizellen sowie das Einfrieren von Eierstockgewebe, in dem unreife Eizellen enthalten sind. Die Chance auf eine spätere Schwangerschaft mit kryokonservierten Eizellen ist aber nicht vergleichbar mit der bei der Zeugung eines Kindes mit eingefrorenen Samenzellen.
Bei den Männern ist die Aufbewahrung von Spermien in eigens dafür vorgesehene Samenbanken die meist angewandte Technik. Die Proben werden vor dem Einfrieren untersucht, ob auffällige Veränderungen bei Zahl oder Aussehen der Samenzellen festzustellen sind, oder etwa eine Infektion vorliegt. Selbst wenn die Spermienqualität schlecht ist, spricht dies nicht unbedingt gegen die Kryokonservierung: Dann kommt später auch eine "Reagenzglas"-Zeugung, eine sogenannte In-vitro-Fertilisation infrage.
Auf jeden Fall ist es notwendig, dass die Patienten mit eventuellem Kinderwunsch vorher mit dem Onkologen und dem Psychologen darüber sprechen, damit sie entsprechende Unterstützung und Beratung für ihre Entscheidungen bekommen.
Rauchen
Dass Rauchen schädlich für die Gesundheit ist, weiß inzwischen jeder. Aber dass Rauchen nicht nur das Risiko für Lungenkrebs und Herzinfarkt erhöht, sondern dass die krebserregenden Substanzen, die im Tabakrauch enthalten sind, über die Blutgefäße auch andere weit entferntere Organe angreifen können, wie z.B. den Darm oder die Blase, wissen die Wenigsten.
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, ist bei Rauchern um 27% höher als bei Nicht-Rauchern. Wer rechtzeitig das Rauchen abgewöhnen kann, vermindert das Risiko zwar ein bisschen, aber es bleibt dennoch höher als bei Nicht-Rauchern. Den Unterschied macht die Zeit aus: je länger der Körper den giftigen Stoffen ausgesetzt wurde, desto höher ist das Risiko.
Prothesen und Hilfsmittel
Für die Versorgung mit Prothesen und Hilfsmitteln ist die Anerkennung einer Zivilinvalidität Voraussetzung. Tumorpatienten haben das Recht, dass ihr Antrag vorrangig innerhalb von 14 Tagen behandelt wird. In besonders schwerwiegenden Fällen können die Hilfsmittel vorab ausgehändigt werden.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb versorgt Tumorerkrankte und Minderjährige in Erwartung der Zivilinvaliditätsanerkennung, die Vorsorgemaßnahmen, eine Behandlung und/oder Rehabilitation in Zusammenhang mit ihrer permanenten Invalidität benötigen, kostenlos mit folgenden Hilfsmitteln:
- Hilfsmittel (z.B. Rollstühle, Betten, Gehhilfen);
- Prothesen (z.B. für Gliedmaßen, Hörprothesen);
- Orthesen (z.B. orthopädische Mieder, orthopädische Schuhe, Stützapparate) im Zusammenhang mit der anerkannten Behinderung.
Wie erhält man die prothetische Betreuung?
- Verschreibung von öffentlichen oder ver-tragsgebundenen für die Erkrankung zuständigen Fachärztinnen und Fachärzten. Nur für die Erneuerung der Behelfe für volljährige Invalidinnen und Invaliden ist die Verschreibung der Ärztin oder des Arztes für Allgemeinmedizin ausreichend;
- Antrag sowie darauf folgende Genehmigung vom zuständigen Amt;
- Lieferung von dem gewählten Unternehmen oder direkt vom Magazin.
Alle Hilfsmittel, Prothesen und Orthesen müssen vom Amt, das die Genehmigung ausgestellt hat und von den verschiedenen Ärztinnen oder Ärzten innerhalb von zwanzig Tagen ab Erhalt geprüft werden. Die unterlassene Prüfung zieht eine Geldstrafe nach sich. Bei besonderen Behelfen beteiligt sich der jeweilige Gesundheitsbezirk zum Teil an den Ausgaben. Es gibt ferner die Möglichkeit, nach Beurteilung durch eine Fachkommission des Sanitätsbetriebes, Behelfe zu erhalten, die zwar laut geltenden Bestimmungen nicht vorgesehen, jedoch für eine funktionale und soziale Rehabilitation der Person mit Behinderung unerlässlich sind (Hilfsmittel außerhalb des Tarifverzeichnisses). Die vorgesehenen Maßnahmen für Menschen mit Behinderung sind auf Bürgerinnen und Bürger ausgedehnt, die in Italien ansässig und beim italienischen Ge-sundheitsdienst eingeschrieben sind sowie auf die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union, die als Arbeitnehmende oder als Selbständige tätig sind und auf deren Familienangehörige. Die Behelfe werden von den Sanitätshäusern und den Apotheken, die in ein eigenes Landesverzeichnis eingetragen sind, zur Verfügung gestellt. Jeder Behelf ist eindeutig für eine bestimmte Verwendung konstruiert und ausgestattet, sodass er bei der Lieferung den funktionalen Erfordernissen der medizinischen Verschreibung entspricht.
Wo wird der Antrag eingereicht?
Bozen:
Dienst für Rechtsmedizin - Amt für Zivilinvalidenbetreuung,
Amba-Alagi-Straße 33 - 3. Stock
Tel. 0471 909 129 • Fax 0471 909 151
Wann: Die Gesuche können Montag-Freitag 09:00-12:00 Uhr; Dienstag und Donnerstag, 14:00-16:00 Uhr (Tel. 0471 909 129) eingereicht werden.
Leistungen: HILFSMITTEL (z.B. Rollstühle, Betten, Gehhilfen), PROTHESEN (z.B. für Gliedmaßen, Hörgeräte), ORTHESEN (z.B. orthopädische Mieder, orthopädische Schuhe, Stützen) in Bezug auf die anerkannte Invalidität.
Für wen: Zivilinvaliden, Minderjährige (entsprechend einer permanenten Invalidität), Bürger in besonderen Situationen (z.B. nicht Selbstständige, in Erwartung der Zivilinvaliditätsanerkennung).
Zugang: Verschreibung des ärztlichen Personals für Allgemeinmedizin (nur für bestimmte Hilfsmittel) oder fachärztlichen Personals.
Meran:
Schalter, Rossini-Straße 1
Tel. 0473 264 712/13 Fax 0473 264715
Brixen:
Verwaltungsschalter der Gesundheitssprengel
Tel. 0472 813650 • Fax 0472 813659
Bruneck:
Krankenhaus, Spitalstr. 11, Erdgeschoss
Tel. 0474 586 545 • Fax 0474 586 531
Tierische Freunde als Begleitung bei der Heilung
Die Gegenwart eines Hundes oder eines anderen Tieres am Krankenbett ist eine Praxis, die immer häufiger angewandt wird und deren Wirkung mittlerweile wissenschaftlich bewiesen ist.
Hunde, Katzen, aber auch Hamster, Kaninchen, Esel, Ziegen, Kühe, Pferde, Delphine und sogar Goldfische können einen wertvollen Beitrag bei der Behandlung von vielen Krankheiten leisten, einschließlich Krebs. Bereits in der Antike wurde „heilende“ Wirkung der Tiere erkannt. Seit die Ärzte den psychologischen Aspekten der Krankheiten eine höhere Aufmerksamkeit entgegen bringen, vor allem stressenden Krankheiten, wie Krebs, hat die Bedeutung der sogenannten pet-therapy (vom Englischen „Pet“ bedeutet „Heimtier“) wieder zugenommen.