Diagnose Krebs
Der Prostatatumor
Der Tumor der Prostata ist der häufigste Tumor des Harntraktes und betrifft die Prostatadrüse, die die Harnröhre am Blasenausgang umgibt. Die Prostatadrüse gibt es nur beim Mann, sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit. Unter normalen Verhältnissen hat die Prostata die Größe einer Walnuss, jedoch wächst diese Drüse mit zunehmendem Alter und sorgt vor allem für Beschwerden beim Wasserlassen. Diese Drüse ist sehr hormonabhängig, wobei vor allem das männliche Hormon Testosteron das Wachstum anregt. Der Prostatatumor entsteht aus Zellen in der Drüse, die auf eine unkontrollierte Art und Weise zu wuchern beginnen.
Die Risikofaktoren
Eine eindeutige Ursache für die Entstehung des Prostatatumors ist bisher noch nicht bekannt. Risikofaktoren sind in erster Linie eine gewisse familiäre Vorbelastung und das Alter: Sind Vater oder Brüder von einem Prostatatumor betroffen, so verdoppelt sich das Risiko für den Mann an einem Prostatatumor zu erkranken. Der Prostatatumor tritt unter dem 45. Lebensjahr sehr selten auf, die Häufigkeit nimmt mit zunehmendem Alter stetig zu. Eine Infektion der Prostata (Prostatitis) erhöht das Risiko an einem Prostatatumor zu erkranken. Vor allem sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien, Gonokokken oder die Syphilis scheinen das Risiko zu erhöhen. Als weitere Risikofaktoren gelten Übergewicht und Nikotin.
Die Häufigkeit
In Südtirol, so wie im restlichen Europa, ist der Prostatatumor der häufigste bösartige Tumor beim Mann. In vielen Ländern ist der Tumor sogar häufiger als der Brusttumor bei Frauen, sodass der Prostatatumor zum heutigen Stand der häufigste festgestellte Tumor überhaupt ist.
Die Symptome
Im Frühstadium verursacht der Prostatatumor keine Symptome. In einem späteren Stadium können Symptome wie bei der gutartigen Prostatavergrößerung auftreten, wie häufiger Harndrang, häufigeres Wasserlassen in der Nacht, Startverzögerungen beim Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl, Blut im Urin oder schmerzhaftes Wasserlassen. Im fortgeschrittenen Stadium können zusätzliche Symptome durch Tochtergeschwülste des Tumors in anderen Organen des Körpers auftreten. Die häufigsten Symptome sind Schmerzen des Bewegungsapparates, vor allem im Lendenwirbelbereich, Beckenbereich oder Rippenbereich – verursacht durch Metastasen im Knochen.
Die Diagnose
Die Diagnose des Prostatatumors wird üblicherweise im Rahmen einer urologischen Facharztvisite gestellt, wo eine Tastuntersuchung der Prostata erfolgt und eine spezielle Blutuntersuchung (PSA-Test) durchgeführt wird. Beim PSA-Test wird ein spezieller Stoff nachgewiesen, der in der Prostata gebildet wird. Bei der Tastuntersuchung wird mit dem Finger die Prostata auf Größe und Oberflächenbeschaffenheit untersucht. Bei auffälligem PSA-Test oder auffälliger Tastuntersuchung der Prostata wird ein Ultraschall der Prostata durchgeführt und gleichzeitig Gewebeproben entnommen, welche dann mikroskopisch untersucht werden. Die Diagnose „Prostatatumor“ erhält man durch die Prostatabiopsie (Gewebeentnahme).
Die Behandlung
Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten: die aktive Überwachung, die Chirurgie: Entfernung der Prostata und der regionalen Lymphknoten (radikale Prostatektomie), die Radiotherapie, die Chemotherapie, die Hormontherapie oder auch kombinierte Therapien. Die optimale Therapie richtet sich nach dem Tumorstadium, nach der Aggressivität des Tumors und nach der Höhe des PSA. Aufgrund dieser Parameter können auch Voruntersuchungen, wie Computertomographie und Knochenszintigraphie (ein Test, der die Reaktion des Knochens auf bestimmte Krankheiten reflektiert) notwendig sein. Die Wahl der Therapie ist abhängig von den verschiedenen Voruntersuchungen (Stadiation des Tumors), von der Meinung der Expertengruppe im Tumorboard und in einigen Fällen vom Wunsch des Patienten. Der Urologe (der sog.“case manager“) begleitet den Patienten von Anfang an, erklärt alle Therapieoptionen und führt auch die eventuelle Operation durch.
Das Follow up
Die periodischen Kontrollvisiten der Tumornachsorge (follow up) dienen in erster Linie der Früherkennung einer erneuten Wiederkehr des Tumors in den Patienten, die mit radikaler Chirurgie (komplette Entfernung des Tumors) oder Strahlentherapie behandelt wurden. In Patienten mit fortgeschrittener Krankheit hat die Tumornachsorge auch den Zweck einer Berwertung der Häufigkeit und der Weiterentwicklung eventueller Nebenwirkungen der Therapien und eventueller Komplikationen der Krankheit selbst. In den ersten 2 Jahren nach der Behandlung werden die Visiten und die PSA-Kontrollen ungefähr alle 3 Monate durchgeführt, in den folgenden Jahren werden die Abstände größer. In einigen Fällen können,je nach klinischer Situation des Patienten auch weitere Untersuchungen notwendig sein.