Departement für Gesundheitsvorsorge

Übertragbare Geschlechtskrankheiten

Sexuell übertragbare Erkrankungen (STD - Sexual Transmitted Diseases) sind eine Gruppe von Infektionskrankheiten (viral, bakteriell, parasitär). Ihr Auftreten ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen.

Sexuell übertragbare Krankheiten sind ein wichtiges Gesundheitsproblem (Schweregrad, mögliche Chronifizierung und damit verbundene Schädigung der Betroffenen). Sie verursachen außerdem hohe Gesundheitskosten – sei es für die Diagnosestellung wie für die Behandlung (chronische Hepatitiden, HIV-Infektionen/AIDS). Sexuell übertragbare Krankheiten können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und dem Fötus im Mutterleib Schäden zufügen. Einige, wie etwa das Papillomavirus, spielen eine besondere Rolle bei der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses. Wegen der häufig verlaufenden symptomarmen Erkrankung ist diese noch heikler, da die Diagnosestellung verzögert wird. HPV kommt vor allem in jungen Jahren vor.

Die Kontrolle der STD ist eine prioritäre Aufgabe der Weltgesundheitsorganisation und anderer Gesundheitsinstitutionen: ihre Strategie sind vor allem Vorbeugungsmaßnahmen, wie z.B. das Fördern von verantwortungsvollem Sexualverhalten und verantwortungsvollen Sexualpraktiken (Informationen, Vorsichtsmaßnahmen bei Gelegenheitssex und Verwendung von Kondomen). Auf jeden Fall soll bei Verdacht einer STD der Vertrauensarzt/die Vertrauensärztin kontaktiert werden.

 

HIV und AIDS

Es handelt sich um eine Infektion, die vom humanen Immunschwäche-Virus (HIV) verursacht wird. Die akute Infektion ist häufig ohne Symptome oder bleibt wegen ihrer Ähnlichkeit zu grippalen Infekten unerkannt. Darauf folgt eine chronische Phase, welche ohne Behandlung zur progressiven Schwächung des Immunsystems führt, bis dieses, nach ca. 10 Jahren nach der Übertragung, nicht mehr in der Lage ist, den Körper gegen Viren, Bakterien, Parasiten oder Tumorzellen zu schützen. Unter AIDS (erworbenes Immundefektsyndrom) versteht man das Auftreten von schweren Infektions- und Tumorerkrankungen bei Menschen, deren Immunsystem von HIV sehr geschwächt ist.

Übertragung

Das Virus ist im Blut und fast in allen biologischen Sekreten vorhanden. Die häufigsten Infektionswege sind ungeschützter Geschlechtsverkehr wie Vaginal-, Anal- und Oralverkehr mit hetero- wie homosexuellen infizierten Personen, kontaminierte Spritzen bei intravenösem Drogenkonsum und die perinatale Übertragung, während der Geburt.

Transfusionen und Transplantationen sind heute sicher und kontrolliert.

Das Virus kann weder durch Körperkontakte im alltäglichen sozialen Miteinander noch durch Küssen übertragen werden.

Inkubationszeit

4-12 Wochen bis zum Auftreten der akuten Phase. AIDS tritt 2-15 Jahre nach der Ansteckung auf.

Zeichen und Symptome

Akute Phase: Fieber Muskelschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Hautausschläge, Lymphknotenschwellung und Schweißausbruch.

Chronische Phase: anhaltendes Fieber, Gewichtsverlust, Durchfall, Schwäche, orale oder genitale Pilzinfektionen.

AIDS: diese Phase ist von schweren Infektionskrankheiten und Tumoren gekennzeichnet; außerdem können Entzündungen im Bereich der Hirnhäute, des Gehirns, der Netzhaut, der Lunge, der Speiseröhre, des Darmes u.a. Auch verschiedene Tumorarten können auftreten.

Vorbeugung

Geschützter Geschlechtsverkehr durch den Gebrauch von Kondomen; Gebrauch von sterilen Nadeln, Behandlung von HIV-positiven Schwangeren ab dem 3. Monat und dem Neugeborenen in den ersten Wochen; Gebrauch von künstlicher Säuglingsnahrung; Austausch von infizierten Nadeln und anderen Schneidegeräten vermeiden.

Bei Risikokontakt kann man antiretrovirale Medikamente kurzfristig verabreichen. Eine wirksame HIV-Impfung gibt es nicht. HIV-Screening aller Schwangeren.

Diagnose

Serologischer Test bei Risikoexposition, akzidentelle Nadelstichverletzungen; ärztliche Beurteilung beim Auftreten der oben beschriebenen Symptome, die anders nicht erklärbar sind; HIV-Screening bei allen Schwangeren.

Behandlung

Die Behandlung besteht aus der Kombinationstherapie von mindestens drei Medikamenten, deren Einnahme die Vermehrung der Viren und den Krankheitsverlauf verzögern. Derzeit stehen mehr als 20 antiretrovirale Wirkstoffe zur Verfügung. HIV-infizierte werden von Fachzentren betreut.

 

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Form einer Leberentzündung, die durch das Hepatitis B-Virus (HBV) verursacht wird. Die akute Form ist oft ohne Symptome. Die Diagnose wird häufig erst in der chronischen Phase zufällig oder wegen Auftreten von Symptomen gestellt.

Übertragung

Das Virus befindet sich sowohl im Blut und in anderen Körperflüssigkeiten. Es wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Gebrauch von infizierten Spritzen bei intravenösem Drogenkonsum, akzidentelle Nadelstichverletzungen, Gebrauch von unsterilen Geräten bei der Durchführung von Tätowierungen/Piercings und perinatal (d.h. während der Geburt), beim Stillen und von akut infizierten und gesunden oder erkrankten Virusträgern übertragen.

Inkubationszeit

45-180 Tage.

Zeichen und Symptome

Die Hepatitis B verläuft meist unbemerkt. Bei jenen, wo die Krankheit ersichtlich verläuft, treten vage Bauchbeschwerden, Schwäche, Brechreiz, Unwohlsein, Brechreiz, leichtes Fieber, häufig Gelbsucht (d.h. die Gelbfärbung von Haut und Schleimhaut), dunkler Harn und heller Stuhl. Die akute Hepatitis heilt fast immer ab. Sie kann sich selten in eine fulminante Form entwickeln, die tödlich ist. In 5-10% der Fälle entwickelt sie sich in eine chronische Form, die häufig ohne Symptome ist und jahrelang stabil bleibt. Eine Leberzirrhose kann sich innerhalb von 10 Jahren bei 10% der chronisch Erkrankten entwickeln. Die Zirrhose beeinträchtigt Struktur und Funktion der Leber, was meist tödlich endet. Eine weitaus schwerere Komplikation ist das Leberkarzinom.

Vorbeugung

Es gibt einen wirksamen und gut verträglichen Hepatitis B-Impfstoff, der in Italien für alle Neugeborenen verpflichtend vorgesehen ist. Außerdem ist die Impfung für Risikogruppen wie Drogenabhängige, Lebenspartner von Virusträgern, Risikoarbeitsplätze, Homosexuelle u.a. empfohlen.

Es werden ebenso der Gebrauch von Kondomen und die Vorsicht bei der Handhabung von Instrumenten empfohlen.

Diagnose

Blutproben (Leberfunktionstest und spezifische serologische Tests) sind bei Risikopersonen oder beim Auftreten der oben beschriebenen Symptome empfohlen. Chronisch infizierte Patienten benötigen weitere Untersuchungen wie Leberbiopsie und radiologische Untersuchungen. Bei ungeschützten sexuellen Kontakten mit Risikopersonen wird ein Hepatitis B-Test empfohlen.

Behandlung

Es gibt keine spezifische Therapie, jedoch werden körperliche Schonung und eine Therapie gegen eventuelle die Symptome empfohlen. Die Behandlung der chronischen Form erfolgt mit verschiedenen Medikamenten, die in der Norm die Virusvermehrung hemmen und damit das Auftreten von schwereren Formen verhindert werden. In seltenen Fällen gelingt die Bekämpfung des Virus. Bei Leberzirrhose bzw. -tumor sind weitere Maßnahmen notwendig, wie z.B. die Lebertransplantation.

 

Hepatitis A

Hepatitis A ist eine Form von Leberentzündung, die durch Hepatitis A-Viren (HAV) verursacht wird. Sie verläuft entweder in einer klinisch-akuten Form oder, vor allem bei Jugendlichen, ohne Symptome.

Übertragung

Die Übertragung von Hepatitis A-Viren erfolgt oro-fäkal: das Virus wird durch verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel übertragen (rohe bzw. nicht gekochte Lebensmittel insbesondere Muscheln, die in kontaminiertem Wasser gezüchtet werden) und wird über Fäkalien ausgeschieden. Zudem besteht die Möglichkeit einer Kontamination durch oro-analen Geschlechtsverkehr. Das Virus ist 7-14 Tage vor und bis eine Woche nach Auftreten der ersten Symptome feststellbar, während es im Blut nur wenige Tage nachweisbar ist.

Inkubationszeit

15-50 Tage.

Zeichen und Symptome

Hepatitis A dauert 2-3 Wochen an. Es entwickelt sich eine Gelbsucht, d.h. eine Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten, dunkler Harn und heller Stuhl, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Obwohl die meisten Erkrankten sich wieder gut erholen, können schwere Komplikationen oder in seltenen Fällen sogar eine von einem tödlichen Ausgang gekennzeichnete Hepatitis auftreten.

Vorbeugung

Es steht ein wirksamer Impfstoff gegen das HAV zur Verfügung, dessen Schutz bereits nach 14-21 Tagen ab der ersten Impfdosis besteht. Bei einem kompletten Impfzyklus (2 Dosen) dauert der Impfschutz ca. 25 Jahre an. Die Impfung wird bei allen Risikopersonen empfohlen: chronisch Lebererkrankte, Homosexuelle, Reisende in Risikogebieten, Drogenabhängige, Risikoarbeitsplätze (Labor, Kläranlage u.a., Kontakt mit Personen mit akuter Hepatitis A). Es ist wichtig, die oro-fäkale Übertragung durch Hygienemaßnahmen vorzubeugen (z.B. Händewaschen, Körperhygiene, Waschen und Kochen von Gemüse, kochen der Muscheln) und Überwachung der Miesmuschelzucht.

Diagnose

Die Diagnose wird bei der Erhebung der Anamnese bezüglich Lebensmittelkonsum und ungeschütztem oro-genitalen Verkehr durch die ärztliche Untersuchung mit Blutproben (Transaminasen und serologischer Test) gestellt.

Behandlung

Es gibt keine spezifische Therapie, jedoch werden körperliche Schonung und eine Therapie gegen die Symptome empfohlen.

 

Hepatitis C

Sie ist eine Form einer Leberentzündung die durch Hepatitis C-Virus (HCV) verursacht wird. Die Infektion ist selten in der akuten Phase symptomatisch, in den meisten Fällen ist der Verlauf ohne klinische Zeichen und wird meistens erst in der chronischen Phase diagnostiziert.

Übertragung

HCV wird auf dieselbe Art wie das Hepatitis B-Virus übertragen. Hepatitis C wird parenteral über Blut übertragen, über kontaminierte Nadeln, beim Gesundheitspersonal, wenn die vorgegebenen Vorbeugemaßnahmen nicht eingehalten werden. Im Vergleich zum HBV ist beim HCV die materno-fötale Übertragung geringer; der sexuelle Übertragungsweg ist beschrieben, aber weniger als über die parenterale Form, da das HCV in biologischem Gewebe weniger vorhanden ist.

Inkubationszeit

30-90 Tage.

Zeichen und Symptome

Die akute HCV-Infektion verläuft in etwa 2/3 der Fälle ohne Symptome. Es kann sich jedoch eine akute Leberzirrhose entwickeln mit Muskelschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, Fieber, Magenschmerzen, Gelbsucht, dunklem Harn, hellem Stuhl. In etwa 85% der Fälle nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf und 20-30% der chronischen Patientinnen und Patienten entwickeln in der Folge in 10-20 Jahren eine Leberzirrhose. Pro Jahr entwickelt 1-4% aller Betroffenen mit einer Leberzirrhose einen Lebertumor.

Vorbeugung

Eine wirksame HCV-Impfung existiert noch nicht. Der Gebrauch von sterilen Nadeln und geschützter Geschlechtsverkehr sind die allerwichtigsten Vorbeugemaßnahmen.

Diagnose

Eine ärztliche Visite und Blutproben (Leberfunktionstest und serologischer Test) sind bei Risikoverhalten oder beim Auftreten der oben beschriebenen Symptome empfohlen.

Behandlung

Die Behandlung ist seit wenigen Jahren wirksam, gut verträglich und nur von kurzer Dauer, ca. 3 Monate. Sie garantiert eine vollständige Heilung in 90-95%. Durch die neuen Behandlungsmöglichkeiten kann HCV definitiv bekämpft werden.

 

Syphilis

 

Syphilis, auch Lues genannt, ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektion, deren Erreger das Bakterium Treponema pallidum ist.

Übertragung

Treponema pallidum wird in der Regel direkt durch sexuelle Kontakte übertragen. Es wird auch während der Schwangerschaft von der Mutter auf den Fötus übertragen.

Inkubationszeit

3-90 Tage, durchschnittlich 15-20 Tage.

Zeichen und Symptome

Es erscheinen an der Stelle, an der die Bakterien in die Haut oder Schleimhaut eingedrungen sind, d.h. im genital-, Anus- und Mundbereich, schmerzlose Geschwüre. Die benachbarten Lymphknoten schwellen an. Die Geschwüre heilen von selbst in wenigen Tagen ab (Primärstadium). Unbehandelt tritt das Sekundärstadium auf, wobei nach einigen Wochen rötliche Flecken im Hand-, Fuß- und Thoraxbereich auftreten, die nach einigen Monaten wieder abheilen. Ohne Behandlung treten nach 10-20 Jahren, im sogenannten Tertiärstadium schwere Haut-, Herz- und Gehirnschäden auf. Als Folge der materno-fetalen Übertragung kann es zu Fehlbildungen bei Neugeborenen kommen, vor allem an Haut, Augen und Nervensystem.

Vorbeugung

Durch die Anwendung von Kondomen bei Geschlechtsverkehr kann die Übertragungswahrscheinlichkeit der Syphilis verhindert werden. Bei allen Schwangeren wird ein Screeningtest durchgeführt.

Diagnose

Die Diagnose wird durch klinisch und durch Blutuntersuchungen festgestellt. Im Falle eines Risikoverhaltens ist es immer angezeigt, sich für die notwendigen Untersuchungen an einen Arzt/eine Ärztin zu wenden.

Behandlung

Die Syphilis wird erfolgreich mit Penizillin behandeln, was eine vollständige Heilung gewährt.

 

Genitalherpes

Genitalherpes wird vom Herpes simplex-Virus verursacht.

Nach der Erstinfektion kann die Krankheit im Laufe des Lebens mehrmals auftreten, da das Virus im Körper bleibt. In folgenden Situationen kann sich das Virus reaktivieren: eine Schwächung des Immunsystems, zwischenzeitlich auftretende oder chronische Erkrankungen, Traumata und psycho-physischer Stress u.a.

Übertragung

Das Virus wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.

Inkubationszeit

Vom der Ansteckung bis zum Auftreten können zwischen 2-20 Tage vergehen.

Zeichen und Symptome

Die Erkrankung besteht in der Bildung von kleinen Bläschen und schmerzhaften Geschwüren im Genital- und Anus-Bereich. Bei der Erstinfektion treten Juckreiz, Kribbeln oder Brennen sowie gelegentlich Fieber und Schwellung der benachbarten Lymphknoten auf. Bei Rezidiven sind die Symptome weniger intensiv und heilen schneller.

Vorbeugung

Durch die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr kann die Übertragungswahrscheinlichkeit vermindert werden.

Diagnose

Die Diagnose wird durch eine ärztliche Visite und spezifische Blutuntersuchungen gestellt.

Behandlung

Die Behandlung von Genitalherpes besteht aus der lokalen oder oralen Gabe von Virostatika (Acyclovir und Derivaten).

 

Urethritis und Vaginitis

Es handelt sich vor allem um bakterielle Entzündungen ausgelöst durch Chlamydien, Mykoplasmen, Gonokokken (Gonokokken werden eigens abgehandelt).

Übertragung

Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten Vaginal-, Anal- und Oralverkehr.

Inkubationszeit

Zwischen 2-15 Tagen.

Zeichen und Symptome

Die Symptome sind gekennzeichnet durch Brennen, Sekretionen, Probleme beim Wasserlassen, Schmerzen. Manchmal weisen Betroffenen trotz Infektion keine Symptome auf.

Werden diese Infektionen nicht behandelt, können sie Komplikationen verursachen wie z.B. Sterilität, sei es beim Mann wie bei der Frau, Gelenksschmerzen, Entzündung der Eierstöcke, Beckenentzündung u.a.

Im Falle einer Infektion während der Schwangerschaft können Schäden am Neugeborenen entstehen.

Chlamydien und Gonokokken können außerdem eine Pharyngitis, Proktitis (Schleimhautentzündung im ano-rektalen Bereich) mit Sekretion, Juckreiz und Schmerzen verursachen.

Vorbeugung

Beim Geschlechtsverkehr sollen Kondome verwendet werden.

Bei einer Ansteckung ist es notwendig, dass auch der Partner/die Partnerin behandelt wird.

Diagnose

Anamnese, ärztliche Visite, ein  Abstrich des Sekrets oder aus dem Entzündungsbereich.

Behandlung

Die Behandlung besteht in der Verabreichung von Antibiotika (Ceftriaxon, Azithromycin, Doxicyclin, Ofloxacin) unter ärztlicher Aufsicht.

 

Gonorrhö

Die Gonorrhö ist eine weltweit verbreitete, ausschließlich beim Menschen sexuell übertragbare bakterielle Infektion, die sich im genitalen Sekret befindet und wird vom Erreger Neisseria gonorrhoeae, Gonokokken, ausgelöst.

Übertragung

Der Erreger wird direkt durch ungeschützten sexuellen Kontakt im oro-genitalen Bereich oder beim Geburtsvorgang übertragen.

Inkubationszeit

2-7 Tage, manchmal auch länger.

Zeichen und Symptome

Die häufigsten Zeichen und Symptome sind gelblich-eitriger Ausfluss im Genitalbereich, Proctitis (d.h. Entzündungen im Enddarm-Anusbereich) und Rachenentzündungen, je nach Sex-Praktiken. Das klinische Bild ist bei Männern sichtbarer als bei Frauen. Ohne adäquate Behandlung kann sich v.a. bei Frauen Unfruchtbarkeit entwickeln.

Vorbeugung

Die Vorbeugung besteht im Gebrauch eines Kondoms während der Sexualpraktiken. Eine Enthaltsamkeit ist bis zur kompletten Heilung notwendig.

Diagnose

Die Diagnose wird durch die ärztliche Visite und Abstrich vom Sekret aus dem Entzündungsbereich gestellt.

Behandlung

Die Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt (Ceftriaxon) und führt schnell zur kompletten Heilung. Wichtig ist, dass auch der Partner/die Partnerin mitbehandelt wird.

 

Skabies

Was ist Skabies?

Bei Skabies, auch Krätze genannt, handelt es sich um einen Parasiten (Sarcoptes), der Gänge in die Haut bohrt und dort die Eier ablegt.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt durch mehrfache enge, intime Kontakte, z.B. über Sexualpraktiken, über gemeinsam benutzte Intimwäsche und Kleider, sowie durch Bett- und Handtücher.

Zeichen und Symptome

Es besteht ein starker Juckreiz, der vor allem in der Nacht auftritt (Betroffene wachen regelmäßig wegen des Juckreizes auf), mit Papeln und Verletzungen vor allem auf der Haut zwischen den Fingern, am vorderen Handgelenk, am Ellbogen, in der Achselhöhle.

Die Läsionen können an der ganzen Körperoberfläche auftreten.

Vorbeugung

Zu vermeiden sind intime und mehrfache Kontakte mit Skabies-Trägern, das Tragen von Kleidern und Intimwäsche von Betroffenen; das Schlafen in Betten, wo Personen mit Skabies geschlafen haben oder das Benutzen von Bett- oder allgemeiner Wäsche. Es ist notwendig, dass alle MitbewohnerInnen mit behandelt werden. Kleider und Wäsche werden desinfiziert.

Diagnose

Die Diagnose wird mit einer ärztlichen Visite gestellt, eventuell unterstützt mit Hilfe einer speziellen Lupe.

Behandlung

Die Behandlung besteht in der Verabreichung einer Creme auf Basis von Permethrin (5%) vom Hals abwärts, die nach 15 Tagen wiederholt wird; die Kleider und das Bettzeug werden gewechselt.

 

Pediculosis pubis (Filzlaus)

Es handelt sich um einen Parasiten (Phthirus pubis), auch Filzlaus genannt, der sich an der Basis der Schambehaarung festsetzt. Bei einem starken Haarwuchs findet man die Filzlaus auch an Bauch, Brust, Bart, wo sie dann ihre Eier ablegen.

Die Filzlaus befällt nicht die Kopfhaare.

Andere Läuse:

  • Die Kopflaus, Pediculus humanus capitis, die sich an der Haarwurzel der Kopfhaut festsetzt.
  • Die Kleiderlaus, Pediculus humanus corporis, die zwischen der Körperbehaarung (außer Kopf) oder in der Bekleidung vorkommt.

Wie wird sie übertragen?

Filzläuse werden über sexuelle Kontakte, über gemeinsam benutzte Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher übertragen.

Zeichen und Symptome

An der Schamzone besteht ein intensiver Juckreiz. Die Läuse und Eier werden gerade noch mit freiem Auge gesehen, besser mit der Lupe, an der Schambehaarung. Gelegentlich werden in der Unterwäsche kleine Blutflecken beobachtet.

Vorbeugung

Sexuelle Kontakte und den Austausch von Kleidern vermeiden. Alle Personen, die sexuellen Kontakt mit Betroffenen hatten, sollten behandelt werden; Kleidung und Bettwäschen werden desinfiziert.

Diagnose

Die Diagnose wird klinisch erstellt.

Behandlung

Die befallene Zone wird mit 1% Permetrin-Creme für 10 Minuten behandelt; die Behandlung wird in 7 Tagen wiederholt.

 

Infektionen von Humane Papillomaviren (HPV)

HPV-Infektionen sind von einer Gruppe von HP-Viren verursachte Infektionen. Es gibt mehr als 100 Typen, einige davon verursachen gutartige Tumore, andere können eine Krebsentstehung fördern, wie z.B. Tumor am Gebärmutterhals, Vulva-Vagina bei den Frauen, am Penis, am Hodensack bei Männern, am Anus beider Geschlechter, einige am Hals-Kopfbereich (Mundschleimhaut, Hals-Rachen).

Übertragung

Die Infektion ist weltweit verbreitet und sie wird bereits im Jugendalter durch die ersten sexuellen Kontakte auch oral-genital übertragen, weniger häufig über Objekte, wie Sextoys, Handtücher u.a.

Zeichen und Symptome

In den meisten Fällen kommt es zur Selbstheilung, der Großteil der Infektionen heilt in 1-2 Jahren aus. Bleibt die Infektion hingegen bestehen, können je nach HPV-Typ, mit dem man sich infiziert hat, im Genitalbereich gutartige Tumore entstehen (die Chondylome) oder in mehreren Jahren bösartige Tumore, wenn man mit einem HPV höheren Malignität infiziert worden ist. Chondylome können im äußeren und inneren Genitalbereich entstehen (Vagina, Gebärmutterhals) und im Anal-und Oral-Bereich. Manchmal tritt Juckreiz auf. 

Vorbeugung

Beim Geschlechtsverkehr ist der Gebrauch vom Kondomen empfohlen, das aber nicht eine volle Sicherheit garantiert: es deckt nicht die ganze Schleimhaut, sowie die Schamzone und den Anus ab. Das Kondom sollte auch beim oro-genitalem Verkehr benutzt werden.

Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme ist die Impfung, die bei Mädchen und Jungen dringend empfohlen wird. Eine hohe Durchimpfungsrate bei beiden Geschlechtern trägt dazu bei, dass die Übertragung von HPV verhindert wird. Erfolgt die Impfung vor Beginn der sexuellen Aktivität, hat sie die größte Wirksamkeit.

Die Impfung ist wirksam, aber der Impfstoff deckt nicht alle HP-Viren ab, welche im Genitalbereich einen Krebs verursachen können, daher sollten Frauen weiterhin regelmäßig den PAP-Test durchführen.

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bietet die Impfung ab 2017 kostenlos Jungen und Mädchen im Alter von 11-18 Jahren an.

Diagnose

Bei Chondylomen wird die Diagnose klinisch erstellt. Die Durchführung einer Biopsie kann in Zweifelsfällen nützlich sein. Beim Verdacht eines Zervixkarzinoms oder beim regulären Screening wird der sogenannte PAP-Test bei Frauen durchgeführt.

Behandlung

Condylomata können durch Laser, Elektrokoagulation, Kryotherapie oder durch die Verwendung von Imiquimod oder Podofillin entfernt werden. Bei einem Zervixkarzinom kann man im Frühstadium die Konisation (d.h. die Entnahme eines Gewebekegel aus der Zervix) durchführen. Im fortgeschrittenen Stadium wird ein erweiterter chirurgischer Eingriff mit Chemotherapie oder/und Strahlentherapie vorgenommen.

 


Sexuell übertragbare Krankheiten